Fernando Alonso ist in der Formel 1 2023 der große Erfolgsgarant von Aston Martin. Der Altmeister rangiert in der Gesamtwertung an dritter Stelle hinter den Red-Bull-Fahrern Max Verstappen und Sergio Perez. In der Konstrukteursweltmeisterschaft hingegen droht Aston Martin, Platz zwei beim Grand Prix von Spanien an Mercedes zu verlieren. Die Ausbeute von Lance Stroll genügt bisher nicht, um sich die Konkurrenz vom Leib zu halten. Der Kanadier hat in der Tabelle längst den Anschluss an Fernando Alonso verloren, doch sein Teamkollege sieht in ihm trotzdem den perfekten Unterstützer.

"Ja, absolut", beteuert Alonso, der für Aston Martin im Kampf um das Podium zumeist auf sich alleine gestellt ist. Während er im Durchschnitt von Startplatz 4,30 ins Rennen geht, schafft es Stroll mit 10,0 gerade so in die Top-10. Im teaminternen Qualifying-Duell führt Alonso mit 7:0. Auf die Qualitäten seines Stallgefährten lässt er trotz der deutlichen Zahlen nichts kommen. "Ich denke, Lance hatte bei den letzten Rennen sehr viel Pech", so seine Einschätzung.

Für Stroll hatte die Saison mit einem Rückschlag begonnen. Etwa zwei Wochen vor dem Saisonauftakt in Bahrain war der 25-Jährige mit dem Mountainbike gestürzt. Die Testfahrten verpasste er aufgrund der Verletzung, doch beim ersten Rennen des Jahres stand er mit Hilfe von Schmerzmitteln im Grid. Als Sechster zog er sich beim ersten Saisonrennen mit seinem Handicap achtbar aus der Affäre.

"In Bahrain ist er mit einer Hand gefahren und war sehr schnell", ruft Alonso die viel beachtete Leistung Strolls in Erinnerung. Auf den fulminanten Auftakt folgten jedoch nur zwei weitere Punkteresultate. Von Aston Martins bis dato 120 Punkten steuerte Alonso 93 bei, Stroll hingegen nur 27. Der Spanier ging noch kein einziges Mal leer aus, holte bisher fünf Podien und hielt Mercedes und Ferrari damit mehr oder weniger im Alleingang in Schach.

Alonso verteidigt Stroll nach Fehlschlägen

Stroll hingegen musste schon zwei Ausfälle verzeichnen. "In Jeddah hatte er ein Problem am Auspuff, als er auf Platz fünf vor den beiden Ferraris fuhr", verweist Alonso auf den technischen Defekt beim Teamkollegen im zweiten Saisonrennen. In den darauffolgenden Grands Prix war es hingegen weniger die Technik, die Stroll ausbremste. Die Startplätze 18 und 14 in Miami respektive Monaco brachten den Kanadier in eine schwierige Ausgangslage, aus der zwei Nullnummern resultierten.

Doch auch hier nimmt Alonso den Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll in Schutz. "In Miami haben wir im Q1 vielleicht etwas zu viel riskiert", so der zweimalige Weltmeister, der in den USA aus Startreihe eins neben Sergio Perez ins Rennen ging. In Monaco erreichte die Saison von Stroll am vergangenen Wochenende einen Tiefpunkt. Eine halbe Sekunde Rückstand auf Alonso im Qualifying brachte ihn für den Grand Prix auf dem Stadtkurs in eine nahezu hoffnungslose Position.

"In Monaco hatte er Wrackteile unter dem Auto, die sein gesamtes Wochenende beeinträchtigt haben. Da ist es natürlich einfach, die Schlagzeilen zu finden und ihn dafür auseinanderzunehmen", sagt Alonso über die Qualifying-Performance von Stroll. "Aber wenn man sich das gesamte Monaco-Wochenende anschaut, war er im dritten Training nur anderthalb Zehntelsekunden hinter der Bestzeit."

Im Rennen erlebte Stroll mit seinem ersten selbstverschuldeten Nuller in diesem Jahr einen neuen Tiefpunkt. Es endete für ihn, als er bei nassen Bedingungen in der Haarnadel im Zeitlupentempo geradewegs in die Streckenbegrenzung rutschte und eine Kurve später in Portier I auf seinem gebrochenen Frontflügel erneut in die Leitplanken fuhr. Damit war er der einzige Ausfall des Rennens.

"Er gibt das richtige Feedback, auch bei der Strategie und allem. Ich hoffe wirklich für ihn, dass er ein bisschen mehr Glück hat", so Alonso, der Stroll in der Winterpause sogar schon das Zeug zum Weltmeister attestierte. "Es fehlt ihm wirklich nicht an Pace. Es ist nur so, dass sich ihm bisher keine guten Gelegenheiten geboten haben."