Mercedes-Pilot George Russell hat das Miami-Wochenende mit der Bestzeit im 1. Freien Training eröffnet. Der Brite verwies Teamkollege Lewis Hamilton in der ersten Session des Wochenendes auf Platz zwei. Ferrari-Fahrer Charles Leclerc und Weltmeister Max Verstappen belegten die Platz drei und vier. Ein stark aufgelegter Nico Hülkenberg fuhr die neuntschnellste Rundenzeit, sorgte mit einem Unfall allerdings auch für eine rote Flagge und musste sein Training vorzeitig beenden. Den ganzen Trainings-Tag der Formel 1 heute in Miami gibt es hier im Liveticker.

Das Ergebnis: Bei anhaltender Track Evolution fuhren die Fahrer die schnellsten Rundenzeiten auf dem Soft-Reifen gegen Ende der 60-minütigen Sitzung. Max Verstappen gab dabei lange Zeit den Ton an. Nachdem die Konkurrenz zunächst deutlich über eine halbe Sekunde zurücklag, wurden die Abstände bei der anhaltenden Zeitenjagd immer geringer. Erst in letzter Minute wurde der Red-Bull-Pilot unterboten.

George Russell fuhr mit 1:30.125 Minuten schlussendlich die schnellste Zeit, wobei er Teamkollege Lewis Hamilton vom Platz an der Sonne verdrängte. Der Rekordweltmeister büßte als Zweiter rund zwei Zehntelsekunden ein. Charles Leclerc und Max Verstappen blieben auf unter eine halbe Sekunde an der Bestzeit dran. Dahinter hielt nur Carlos Sainz einigermaßen den Anschluss.

Pierre Gasly bildete als Sechster die Spitze des Verfolgerfeldes. Der Alpine-Fahrer verlor knapp eine Sekunde auf die Rundenzeit von George Russell. Dahinter komplettierten Fernando Alonso, Lance Stroll, Nico Hülkenberg und Esteban Ocon die Top-10. Baku-Sieger Sergio Perez verlor als Elfter fast anderthalb Sekunden auf die Spitze. Die rote Laterne ging an die beiden Rookies Logan Sargeant und Nyck de Vries.

Hülkenberg-Unfall sorgt für rote Flagge

Die Zwischenfälle: Das Griplevel war auf dem 5,412 Kilometer langen Miami International Autodrome zu Beginn erwartungsgemäß niedrig. Max Verstappen klagte bereits nach wenigen Runden über die außerordentlich schlechte Haftung abseits der Ideallinie. Die Piloten betätigten sich dementsprechend lange Zeit damit, Gummi zu legen und schraubten die Rundenzeiten dabei sukzessive herunter.

In dieser Phase blieb es bei folgenlosen Fahrfehlern. Lance Stroll verbremste sich in Kurve elf und musste durch die Auslaufzone. Alex Albon hatte in Turn 16 einen wilden Quersteher, behielt seinen Williams aber unter Kontrolle. McLaren-Rookie Oscar Piastri war am Eingang von Kurve 16 zu schnell und musste abkürzen. Nyck de Vries entging bei einem Dreher in Kurve 12 einem Einschlag. Durch die immer schneller werdende Ideallinie wurde die Diskrepanz zum Grip abseits davon immer größer.

Nach rund einer halben Stunde bekam Nico Hülkenberg dies auf verhängnisvolle Weise zu spüren. Er war in Kurve drei minimal abseits der Rennlinie, verlor zunächst nur leicht das Heck und konnte das Auto auf der rutschigen Oberfläche in der Folge nicht mehr unter Kontrolle bringen. Der Haas-Pilot drehte sich und schlug in die Betonmauer ein. Er blieb dabei unverletzt, doch für die Bergung des Boliden wurde die rote Flagge geschwenkt. Nach einer etwa zehnminütigen Unterbrechung wurde die Session wieder aufgenommen.

Die restlichen knapp 20 Minuten verliefen weitestgehend ruhig. Pierre Gasly rutschte im schnellen ersten Sektor weg, konnte seinen Alpine aber noch abfangen. In Kurve 17 verbremste sich Alexander Albon und musste wenden. In den Schlussminuten klagte Yuki Tsunoda über die dichte Verkehrslage, als er auf seiner schnellen Runde von einem Alpine-Fahrer blockiert wurde.

George Russell von Mercedes-Technik ausgebremst

Die Technik: Die Update-Offensive der Top-Teams bleibt in Miami noch aus. Einzig bei Ferrari und Aston Martin gab es kleine Änderungen. Am SF-23 wurde der Unterboden inklusive des Diffusers in drei Bereichen angepasst. Aston Martin hat für den AMR23 einen überarbeiteten Seitenkasten mit Kiemen zur besseren Kühlung mitgebracht.

Im Mittelfeld gab es diverse Updates an den Autos. Alfa Romeo hat wie schon in Baku eine streckenspezifische Konfiguration im Einsatz. Der Beamwing unterhalb des Heckflügels wurde für weniger Luftwiderstand optimiert. Bei Haas wurde mit einem veränderter Unterboden im vorderen Bereich experimentiert. AlphaTauri hatte als einziges Team mehrere neue Teile dabei. Für den AT04 gab es einen neuen Frontflügel und neue Seitenkästeneinlässe.

Obwohl Mercedes keine Upgrades einsetzte, wurde George Russell von einem fehlgeschlagenen Experiment lahmgelegt. Beim Briten wurde zu Beginn der Session eine neue Lenkung getestet, die sich schon nach wenigen Runden als zu schwergängig erwies. Das Team entschied daraufhin, auf die ursprüngliche Konfiguration zurückzubauen. Die Arbeiten kosteten über eine Viertelstunde.

Das Wetter: Die erste Session des Wochenendes ging in Miami um 14:00 Uhr Ortszeit über die Bühne. Das Wetter im Sonnenstaat an der US-amerikanischen Ostküste war bei leichter Bewölkung und einer Außentemperatur von 29 Grad Celsius optimal. Die Asphalttemperatur wurde auf der äußerst dunklen Streckenoberfläche mit 50 Grad Celsius gemessen.