Der Regen hält an beim Japan-GP. Auch das ganze zweite Freie Training der Formel 1 fand bei Regen statt, in unterschiedlicher Stärke. Auf Intermediate-Reifen gab Mercedes deutlich den Ton an: George Russell und Lewis Hamilton nahmen den Red Bulls von Max Verstappen und Sergio Perez mehrere Zehntel ab. Charles Leclerc erlebte einen durchwachsenen Nachmittag. Mick Schumacher konnte nach seinem Unfall im 1. Training nicht fahren, das Auto war zu stark beschädigt.

Im Vorhinein war das 2. Training in Japan von 60 auf 90 Minuten verlängert worden, um Pirelli den Test neuer Reifen zu ermöglichen. Da es aber den ganzen Freitag regnete, war dieser Test hinfällig.

Die Platzierungen: Im mittleren Drittel des Trainings herrschten mit nur leichtem Nieselregen verhältnismäßig gute Bedingungen. Auf Intermediates lieferten sich die Mercedes von Russell und Hamilton und Red-Bull-Pilot Max Verstappen über mehrere Runden einen Dreikampf um die Bestzeit, mehrmals wechselte die Führung. Russell setzte sich mit 1:41,935 durch, Hamilton fehlten 0,235 Sekunden. Verstappen lag 0,851 Sekunden zurück und beklagte am Ende seines Stints bereits überhitzende Reifen.

Sergio Perez brauchte länger, um auf Touren zu kommen, aber am Ende konnte er sich bis auf eine halbe Zentel an Verstappen heranarbeiten. Kevin Magnussen tauchte mit Platz fünf weit vorne auf, fuhr seine Zeit aber erst vier Minuten vor Schluss nach einer großen Änderung an der Vorderradaufhängung. Der Rest des Feldes fuhr da bereits auf alten Intermediates Longruns und beobachtete teils starken Verschleiß.

Carlos Sainz im besten Ferrari landete mit über einer Sekunde Rückstand auf Platz sechs. Hinter ihm folgten Fernando Alonso, Valtteri Bottas, Esteban Ocon und Guanyu Zhou. Charles Leclerc, der das ganze Training über mit dem Ferrari kämpfte und nur zehn Runden fahren konnte, belegte mit 2,774 Sekunden Rückstand nur den elften Platz. Die meisten anderen Fahrer fuhren an die 20 Runden.

Knapp außerhalb der Top-10 lagen die Williams von Nicholas Latifi und Alex Albon. Sebastian Vettel blieb auf einem unscheinbaren 15. Platz. McLaren landete abgeschlagen auf den Plätzen 16 und 17, allerdings fuhren Lando Norris und Daniel Ricciardo zusammen nur 20 Runden. Mick Schumacher stand das ganze Training über wegen eines Chassis-Tauschs an der Box und fuhr keine Runde.

Das Wetter: In der Mittagspause hatte es stark geregnet, und zu Sessionbeginn war die Strecke wieder komplett nass. Nur vorsichtig wagten sich die Fahrer in den Anfangsminuten bei 15 Grad Luft- und 19 Grad Streckentemperatur auf Regenreifen wieder hinaus. Bei nur leichtem Nieselregen wurden die Bedingungen im Verlauf des Trainings besser. George Russell steckte nach 30 Minuten als erster auf Intermediates um und war sofort über drei Sekunden schneller. Red Bull, Alpine, sowie Valtteri Bottas und Charles Leclerc fuhren in den ersten 30 Minuten auf den Regenreifen gar nicht raus.

Die Zwischenfälle: Nicholas Latifi war der erste Fahrer auf der Strecke, und sorgte nach ein paar Minuten für einen bizarren Zwischenfall: Vor der letzten Schikane bog er einige Meter zu früh nach rechts auf eine alternative Streckenführung ab, und bemerkte seinen Fehler, als er plötzlich nicht mehr nach links fahren konnte. "Keine Ahnung, was da passiert ist", so ein peinlich berührter Latifi. "Das Auto war einfach ... seltsam."

Beim Wechseln auf Intermediates gab es an der AlphaTauri-Box kurz Verwirrung. Yuki Tsunodas Vorderreifen wurden fast verwechselt und falsch herum aufgesteckt. Wenige Minuten später ritt Tsunoda einmal durch das Kiesbett der Degner-Kurven, als er beim Einlenken einen nassen Fleck erwischte. An gleicher Stelle war zu Trainingsbeginn auch Carlos Sainz kurz ausgeritten. Sergio Perez fuhr später in der Haarnadel durchs Kies.

51 Minuten vor Schluss rutschte auch Charles Leclerc in der Haarnadel mit stehendem linken Vorderrad geradeaus ins Kiesbett, konnte aber den Einschlag verhindern und im Rückwärtsgang wieder rausfahren. "Links vorne ist in einem komischen Zustand, etwas beschädigt glaube ich", funkte er danach. "Kein Schaden vom Verbremser, schon seit dem Rausfahren fühlt es sich einfach komisch an und sieht komisch aus."

Bei Leclerc kämpfte Ferrari das ganze Training über mit einem Bremsproblem. Nach einem Stopp zum Check kam Leclerc 30 Minuten vor Schluss wieder raus, meldete aber nach wie vor ein komisches Gefühl. Plus 20 Klicks am Frontflügel erbat er, bekam aber schlechte Nachrichten von der Box: Er hatte nur mehr einem Spielraum von plus vier. "Dann stimmt was nicht", funkte er erneut. 15 Minuten vor Schluss stellte Leclerc ab, das Auto wurde nach nur zehn Runden aufgebockt.