2022 gastiert die Königsklasse des Motorsports zum 62. Mal in Frankreich. Schon in der ersten Formel-1-Saison 1950 war ein Grand Prix im französischen Reims Teil des Kalenders. Nun könnte es mit dieser Tradition zumindest zeitweise vorbei sein. Der Vertrag mit dem Circuit Paul Ricard läuft zum Ende der Saison 2022 aus. Nun schlagen der französische Alpine-Pilot Esteban Ocon und Aston-Martin-Mann Sebastian Vettel Le Mans als alternativen Austragungsort vor.

"Die Formel 1 ist momentan sehr gefragt. Viele Länder möchten einen Grand Prix bei sich abhalten", sagte Ocon. "Ich höre gelegentlich einige Gerüchte, aber noch nichts Konkretes. Ich habe mich mit Stefano (Domenicali) unterhalten und er meinte zumindest, Frankreich spielt eine Rolle in der Formel 1."

Auch Vettel liege es am Herzen, die Tradition des Frankreich-Rennens beizubehalten: "Schon 2019 war die Stimmung super und die französische Nationalhymne vor dem Rennen zu hören ist immer ein Highlight. Die Atmosphäre ist mir damals in Erinnerung geblieben."

Le Mans für die Formel 1 geeignet?, Foto: DPPI
Le Mans für die Formel 1 geeignet?, Foto: DPPI

Formel 1 in Frankreich: Le Mans im Gespräch?

"Stefano hat über Nizza geredet, das wäre ein toller Ort für einen Stadtkurs. Außerdem gäbe es noch Le Mans, was einfach ein toller Austragungsort wäre. Diese Strecke müsste man jedoch, was Streckenbegrenzungen angeht, etwas bearbeiten. Ein richtiges Le-Mans-Rennen der Formel 1 wäre eine großartige Vorstellung", schwärmte Ocon von möglichen Austragungsorten in seiner Heimat.

Vettel wäre ebenso begeistert von einem Besuch der Formel 1 in Le Mans: "Le Mans hat eine lange Historie im Motorsport, das wäre ein einzigartiger Ort. Die lange Runde könnte sehr aufregend sein."

Zwar hat Formel-1-Boss Domenicali noch nicht öffentlich über ein mögliches Gastspiel auf dem traditionsreichen Pflaster des legendären 24-Stunden-Rennens in Le Mans gesprochen, laut Ocon sollen jedoch Diskussionen im Raum stehen. "Ich habe mich zwar mit Stefano darüber unterhalten, aber die Details behalte ich für mich", verriet der Franzose geheimnisvoll.

Obwohl das Fan-Herz eines jeden Motorsport-Enthusiasten sicher höherschlagen würde, wenn sich die Namen Le Mans und Formel 1 kreuzen würden, gäbe es dabei ein gravierendes Problem. Weder das Langestrecken-Layout noch die permanente Kurzanbindung 'Bugatti' verfügen über eine Grade-A-Zertifizierung. Neben Paul Ricard bliebe der Formel 1 aktuell nur der Circuit de Nevers Magny-Cours. Dort fuhr die Formel 1 zuletzt 2008.

Einige Strecken in Frankreich könnten den Sprung zur Grade-A-Strecke mit kleineren Umbauarbeiten jedoch trotzdem schaffen. "Vielleicht können wir das Rennen ja an einen anderen Ort in Frankreich verlegen. Es gibt einige spannende Strecken, es wäre schön, auf älteren Strecken zu fahren", so Vettel. "Ich war auch schon einmal mit einem Formel-3-Auto in Dijon, das ist zwar eine sehr kurze, aber schöne Strecke."

Formel 1 2023: In Zukunft Wechselspiel zwischen Frankreich und Belgien?

Eine weitere Problematik ist der immer umfangreichere Rennkalender der Formel 1. Während neue Austragungsorte mit finanziellen Mitteln ihren Weg in die Königsklasse finden, müssen immer mehr Traditionskurse kürzertreten. Für die Rennen in Frankreich und Belgien könnte es dadurch zu einem jährlichen Wechselspiel kommen.

"Ich denke abwechseln wäre eine gute Lösung. Man kann einfach nicht in einem Jahr überall hin. Wir sind, was Zeit und Ressourcen angeht, limitiert. Außerdem hätten die Leute im Paddock absolut kein Leben mehr bei so vielen Rennen. Aber ein Jahr in Belgien zu fahren und das nächste dann in Frankreich wäre eine gute Lösung", erklärte Ocon.

Doch unabhängig von Gerüchten und Diskussionen ist für den Franzosen zumindest eines glasklar: "Wenn es zu Gesprächen über die Zukunft kommen sollte, bin ich ein Teil davon und werde mein Bestes geben, weitere Rennen in Frankreich Realität werden zu lassen."