Das Formel-1-Qualifying in Monaco verlief eigentlich für die Verhältnisse des wohl legendärsten Straßenkurses in der Königsklasse ziemlich unspektakulär. Ferrari dominierte alle drei Abschnitte des Zeittrainings und außer einer kleinen Mauerberührung von Yuki Tsunoda, die zu einer fragwürdigen roten Flagge führte, gab es kaum Zwischenfälle. Zumindest 59 Minuten lang...

Doch auf den letzten Sekunden der Zeitenjagd am Formel-1-Samstag auf dem Circuit de Monaco eskalierte plötzlich die Situation. Sergio Perez und Carlos Sainz blockierten mit demolierten Boliden vor dem Tunnel die komplette Strecke und ein paar Meter weiter oben steckte der Alpine von Fernando Alonso in Mirabeau in der Streckenbegrenzung.

Sergio Perez crasht in Portier

Die beiden Unfälle ereigneten sich unabhängig voneinander, haben aber eine Parallele: Beide Male war ein Fahrfehler die Ursache für den Zwischenfall. Sergio Perez führte seinen Crash darauf zurück, dass die Reifen nicht ideal auf Temperatur waren und er deshalb über das Limit ging. "Kurve 8 war für mich während dem gesamten Qualifying schwierig. Ich versuchte die Beschleunigung besser zu antizipieren und ging schon ziemlich früh aufs Gas", erklärte er.

Offensichtlich zu früh. "Sobald ich auf das Gaspedal trat, fühlte ich wie der Hinterreifen keinen Grip fand, ich spielte ein bisschen damit und dann verlor ich das Auto", so Perez weiter. Der Mexikaner schlug rückwärts in die Streckenbegrenzung ein. Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko ging deshalb im ORF-Interview mit Perez, der sich auf P3 qualifizierte, hart ins Gericht: "Von Max' Strategie her war alles optimal, bis auf, dass der Teamkollege das Auto rausknallt." Marko betonte nach dem Formel-1-Qualifying, dass Verstappen ohne den Abbruch eine realistische Chance auf die Pole gehabt habe.

Carlos Sainz: Opfer von Perez-Unfall

Erst wenige Augenblicke bevor Sainz in die Kurve einfuhr, wurde die gelbe Flagge geschwenkt. Carlos Sainz konnte an der schwer einsichtlichen Stelle nicht mehr ausweichen und drehte seinen Ferrari in den quer auf der Strecke stehenden RB18. "Ich kam aus einer blinden Kurve. Obwohl ich die gelbe Flagge sah, wusste ich deshalb nicht, wo auf der Strecke sich der Unfall ereignet hatte", sagte der Ferrari-Mann.

Beim Versuch Perez auszuweichen, trat Sainz zu stark auf die Bremse, was den Dreher verursachte. Für den WM-Fünften war der Unfall auf der letzten Qualifying-Runde deshalb bitter, weil ihm bereits im letzten Jahr durch den Crash von Charles Leclerc in der Schwimmbad-Schikane die Chance auf einen letzten Anlauf auf die Pole genommen wurde. "Es scheint eine Tradition in Monaco zu werden, dass ich durch Unfälle vor mir meine Runde nicht beenden kann", ärgerte er sich.

Alonso: Sehr dummer Fehler

Da die Strecke nach dem Sainz-Perez-Unfall blockiert war, ergab sich die rote Flagge als logische Konsequenz. Fernando Alonso schaffte es aber erst gar nicht zu dem Zug an gestrandeten Fahrzeugen, die hinter den beiden Unfallfahrern parkten, da er wenige Sekunden nach dem Perez Unfall in Mirabeau seinen Alpine versenkt hatte.

Ebenfalls ein Fahrfehler, wie der doppelte Formel-1-Weltmeister sich eingestand. Auch er nannte als Teilursache eine nicht ideale Warm-Up-Runde. "Die Outlap war nicht ideal und die Bremsen kalt. In Kurve 3 und 4 dachte ich bereits darüber nach, ob ich weiter pushe oder nicht. Denn das Auto fühlte sich nicht richtig an", erzählte der Asturier.

"Dann sah ich auf das Lenkrad und kämpfte einfach zu spät. Es war ein sehr dummer Fehler", gestand er sich ein. "Es tut ein bisschen weh, denn ich denke wir hatten mehr Potenzial im Auto. Platz 5 wäre möglich gewesen und ich habe es durch diesen Fehler vergeben", so Alonso. Diese Aussicht blieb aber rein hypothetisch, denn auch ohne den Abflug wäre der Alpine-Pilot am Stau, der aus dem Perez-Unfall resultierte, nicht vorbeigekommen."