Der Simulator ist in der modernen Formel 1 eines der wichtigsten Tools für die Setup-Entwicklung. Doch während die Topteams bereits lange auf diesen setzen, haben vor allem die kleineren Rennställe einige Jahre Rückstand - dementsprechend weniger ausgereift ist auch diese Technologie in der Fabrik.

Alfa Romeo ist eine dieser Spätzünder-Mannschaften. Das Sauber-Team besitzt erst seit 2019 seinen eigenen Simulator und kommt erst langsam dazu, die Parameter so einzustellen, dass sie auch auf die tatsächliche Strecke umgemünzt werden können.

Alfa Romeo: Wie groß ist der Simulator-Nachteil?

Mercedes-Abgänger Valtteri Bottas fällt der Unterschied zu dem Simulations-Tool bei seinem alten Arbeitgeber besonders deutlich auf. "Als ich das erste Mal den Alfa-Sauber-Simulator probiert habe, konnte ich einen deutlichen Unterschied, zu dem von Mercedes erkennen", analysiert der Finne.

"Mercedes hat vor einer langen Zeit mit der Entwicklung begonnen und unser Team startete erst vor einigen Jahren", erklärt er die Divergenz zwischen den beiden Formel-1-Sims. Doch Alfa Romeo holt mit großen Schritten auf, meint der 32-Jährige: "Wir müssen natürlich noch weiter Boden gutmachen, aber er hat sich schon vom ersten Mal, als ich ihn gefahren bin, bis jetzt deutlich verbessert und in diesem Jahr - vor allem an den letzten Rennwochenenden - erwies er sich als sehr nützlich".

Vasseur: Bottas regelmäßig im Simulator

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger und Landsmann Kimi Räikkönen gilt Bottas als Fan des Simulators und absolviert ziemlich regelmäßig Einheiten auf dem virtuellen Formel-1-Boliden in Hinwil. "Nach jedem einzelnen F1-Rennen verbringt er Zeit im Simulator", verrät Alfa-Sauber-Teamchef Frederic Vasseur.

Auch Vasseur unterstreicht, dass man am Simulator zunehmend Fortschritte erkennt. Für die Rennwochenenden wird er zu einem immer wichtigeren Werkzeug bei der Setup-Arbeit. "Es ist immer ein Fahrer in der Fabrik, der Setups testet und die Korrelation überprüft", ergänzt Bottas.

Diese Fähigkeit traut man bei Sauber dem Simulator erst seit 2022 zu. Zuvor hatte man die Technologie noch nicht in so ausgereiftem Zustand nutzen können. "Seit dem Anfang letzten Jahres befinden wir uns auf der ersten Stufe der Simulation und seit Beginn dieser Saison können wir die Sim auch nutzen, um das Setup während der Rennwochenenden zu testen", so Vasseur.

Simulator-Training: Vor Miami besonders wichtig

Besondere Bedeutung kommt den Simulator-Sessions in der Vorbereitung auf eine komplett neue Strecke zu. Mit Blick auf den letzten Formel-1-GP in Miami sagt Bottas: "Er war sehr nützlich für dieses Wochenende, um die Strecke kennenzulernen und ein paar verschiedene Setups und Flügeleinstellungen auszuprobieren. So bekommt man ein Idee von dem ganzen, bevor man an die Strecke kommt."