Mercedes sorgte beim Testauftakt in Bahrain mit einem radikalen Seitenkasten-Konzept für viel Aufsehen. Wie zuletzt macht für Mercedes-Pilot Geroge Russell aber auch in Bahrain vor allem Ferrari in vielerlei Hinsicht den stärksten Eindruck.

Carlos Sainz schenkt den Aussagen des Briten unterdessen aber nicht viel Aufmerksamkeit. Für den Ferrari-Fahrer steckt hinter dem Lob von George Russell eine altbekannte Systematik und warnt gleichzeitig vor den Silberpfeilen von Lewis Hamilton und eben George Russell. Nachdem Carlos Sainz am zweiten Testtag in Bahrain allerdings die zweitschnellste Zeit holte und Ferrari insgesamt 114 Runden abspulte, widerspricht Lewis Hamilton Sainz allerdings.

Sainz lehnt Favoritenrolle ab: Glaube Mercedes nicht

Die Testfahrten in Bahrain sind voll im Gange. Nach wie vor hält sich das wahre Kräfteverhältnis aller Teams im Verborgenen, doch die einzelnen Teams schieben untereinander in immer größer werdender Intensität die Favoritenrolle zu.

So vor allem Mercedes-Pilot George Russell. "Ferrari sieht in allen Runs mit wenig Sprit am stärksten aus. Auf aufeinanderfolgenden Runden sehen sie sehr solide aus", so der Briten in der Fahrerpressekonferenz am Donnerstag in Bahrain. Bereits in Barcelona tätigte Russell ähnliche Aussagen. Ein 'rotes' und 'orangenes' Team seien vor Mercedes, erklärte er damals.

Auf die Einschätzungen von George Russell angesprochen zeigte sich Ferrari-Pilot Carlos Sainz am Freitag allerdings unbeeindruckt. "Ich denke, das ist typisch Mercedes und typisch George, die anderen hochzujubeln und dann beim ersten Rennen die Konkurrenz hinter sich zu lassen", so Sainz.

Ein gutes Beispiel lässt sich bei den Testfahrten aus dem Jahre 2019 finden. Ferrari machte durchwegs den stärksten Eindruck, bereits beim Saisonauftakt in Bahrain war es aber Mercedes, die den Ton angaben und letztlich sogar die Fahrer- als auch die Konstrukteursweltmeisterschaft für sich entschieden.

Ferrari war in Sachen Zeiten auch am zweiten Testtag in Bahrain ganz vorne anzufinden, Foto: LAT Images
Ferrari war in Sachen Zeiten auch am zweiten Testtag in Bahrain ganz vorne anzufinden, Foto: LAT Images

Der Spanier, der 2022 in seine zweite Saison für Ferrari geht, wittert hinter den Aussagen von Russell also eine gewisse Systematik und begründet dies mit den vergangenen Jahren. "Wenn es das erste Jahr wäre, wo sie so etwas tun, dann würde ich ihnen vielleicht glauben. Si machen das aber schon seit fünf oder sechs Jahren und überraschen dann beim ersten Rennen. Wie du dir vorstellen kannst, glaube ich ihnen also nicht."

Tatsächlich legte Mercedes den Fokus bisher noch nicht aufs Drehen von schnellen Runden. Aussagen von Sainz lassen aber vermuten, dass Ferrari Mercedes auf der Schliche ist. "Im GPS könne wir auch sehen, was sie machen. Ich werde dazu aber nicht viel sagen", geht Sainz gleichzeitig aber nicht ins Detail.

Hamilton widerspricht Sainz

Versucht Mercedes bei den Testfahrten also, die eigene Leistung und Pace noch nicht zu zeigen und stattdessen die Konkurrenz bewusst die Favoritenrolle zuzuschieben? Der zweite Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton dementiert eine solche Herangehensweise.

"Ich meine, wir wären richtig gut, wenn wir all diese Übersteuer-Momente oder diese schäbige Fahrweise hätten, nur um unsere Karten nicht zu zeigen. Das ist nicht der Fall", betont Lewis Hamilton. Er beteuert, dass bei Mercedes noch nicht alles rund läuft: "Wir haben auf jeden Fall ein paar Dinge, die wir überwinden müssen. Ich hatte aber schon etwas weniger zu kämpfen."

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