Jacques Villeneuve nimmt am Wochenende am 500-Meilen-Rennen von Daytona teil und absolviert damit seinen fünften Start in der NASCAR-Cup-Serie. Der Formel-1-Weltmeister von 1997 bastelt damit weiter an seinem Ruf als Motorsport-Allrounder.

Jacques Villeneuve sichert sich Start bei NASCAR-Highlight

Bei der Qualifying-Session, die am Mittwochabend über die Bühne ging, sicherte sich Villeneuve den fixen Startplatz für eines der größten Rennen des us-amerikanischen Motorsport-Kalenders. In dem 42 Teilnehmer starken Feld, aus dem sich nur 40 Fahrer für das Rennen am Sonntag qualifizieren, belegte Villeneuve die 36. Position. Da er damit hinter Noah Gragson der zweitbeste nicht gesetzte Fahrer war, reichte es für einen sicheren Startplatz.

Von welchem Platz er ins Rennen gehen wird, ist allerdings noch nicht klar. Denn die finale Startaufstellung wird am Donnerstag in den traditionellen Duel-Rennen ausgefahren. Lediglich die erste Startreihe bestehend aus den beiden Hendrick-Piloten Alex Bowman und dem amtierenden Champion Kyle Larson ist bereits nach dem Qualifying fix.

Villeneuve: Fast so wichtig wie Formel-1-Titel

Villeneuve war für das aus Europa stammende Team Hezeberg unterwegs. Dass das Team auf Anhieb mit den amerikanischen Rennställen mithalten konnte, gilt als Überraschung. Umso mehr freute sich der ehemalige Williams-Pilot über den Einzug in das Rennen. "Natürlich ist es kein Sieg. Es ist nicht wie der Gewinn des Indy 500 oder der Formel-1-WM. Aber an diesem Punkt in meiner Karriere ist es einfach unglaublich, es in die Show zu schaffen", freute sich der 50-Jährige.

Jacques Villeneuve im Auto von Team Hezeberg, Foto: LAT Images
Jacques Villeneuve im Auto von Team Hezeberg, Foto: LAT Images

2008 hatte er zum bisher einzigen Mal einen Anlauf unternommen, bei dem Traditionsevent in Florida an den Start zu gehen, scheiterte allerdings im Qualifikationsrennen. "Wir sind ein kleines Team und haben nicht mit einem großen Rennstall zusammengearbeitet, um das Auto vorzubereiten. Dass wir es geschafft haben, ist deshalb höchst unerwartet. Es reiht sich direkt hinter diesen großen Siegen ein", verglich Villeneuve diesen Erfolg mit seinem F1-Triumph und dem Sieg beim 500-Meilen-Rennen von Indianapolis 1995.

Daytona 500: Ein unberechenbares Rennen

Ein Sieg gilt beim Daytona 500 als äußerst unwahrscheinlich. Villeneuve geht als krasser Außenseiter in das Rennen. Allerdings ist "The Great American Race" für Überraschungen bekannt. Das sogenannte Pack Racing, in dem ein Großteil des Feldes windschattenbedingt in einer Gruppe unterwegs ist sowie die hohe Wahrscheinlichkeit für als die als "Big One" bezeichneten Massenunfälle verleihen der Veranstaltung einen Ruf der Unberechenbarkeit. 2021 konnte beispielsweise Hinterbänkler Michael McDowell nach einem Unfall auf der letzten Runde sensationell seinen bisher einzigen Cup-Sieg davontragen.

Das 500 Meilen-Rennen in Daytona Beach geht am Sonntag am 20.30 Uhr europäische Zeit über die Bühne. Bei dem Saisonauftakt der NASCAR-Topserie feiert die als Next Gen bezeichnete neue Fahrzeuggeneration der amerikanischen Meisterschaft ihr Debüt bei einem regulären Saisonlauf. In Deutschland wird das erste von 36 Saisonrennen auf dem bezahlpflichtigen Kanal Sport1+ live übertragen. Auf Motorsport-Magazin.com findet ihr alle Informationen zu dem Rennen, sowie am Rennsonntag auch einen Live-Ticker für das Event.

Villeuenve mit viel NASCAR-Erfahrung: 20 Starts

Villeneuve ist mit der nordamerikanischen Motorsport-Szene gut vertraut. Bevor er 1996 sein Formel-1-Debüt feierte, war der Kanadier im US-amerikanischen Monoposto-Sport beheimatet. 1995 gewann er neben dem Indy 500 in seiner zweiten Saison auch die hart umkämpfte und prestigeträchtige CART-Meisterschaft, eine Vorläuferserie der modernen Indycar.

In der NASCAR konnte Villeneuve seit seinem Formel-1-Aus 2006 schon einige Erfahrungen sammeln. Obwohl er nie eine komplette Saison absolviere, absolvierte er in den drei nationalen Top-Meisterschaften zwanzig Starts. In der Cup-Serie, die als Königsklasse fungiert, startete er insgesamt vier Mal, zuletzt 2013. Dabei kam er aber nicht über einen 21. Platz auf dem Superspeedway von Talladega hinaus.

Etwas erfolgreicher verlief seine Stock-Car-Karriere in den kleineren Klassen. In der zweithöchsten NASCAR-Serie machte er sich zwischen 2008 und 2012 als Road-Course-Ringer, also als Fahrer, der nur auf den Rundkursen an den Start geht, einen Namen und sicherte sich vier Top-5-Ergebnisse. Für einen Sieg reichte es jedoch nicht. Zuletzt war Villeneuve im europäischen Ableger der NASCAR aktiv und sammelte 2021 zwei Siege auf der Rennstrecke in Vallelunga.