Pat, Juan Pablo Montoyas schnellste Rennrunde lag acht Zehntelsekunden unter der von Fernando Alonso. Beunruhigt Sie das?

Pat Symonds: Selbstverständlich machen wir uns über das Renntempo von McLaren Gedanken. Unser Renault R25 verfügte gestern über eine sehr gute Balance, und wir konnten kein konkretes Problem erkennen. Trotzdem lagen wir bei vergleichbaren Mengen Treibstoff an Bord 0,8 Sekunden hinter Montoya zurück. Unsere maximale Leistung war nicht sehr gut, und wir wissen nicht warum.

Dennoch beendeten Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella das Rennen auf den Plätzen zwei und vier.

Pat Symonds: Dieses Ergebnis spiegelt die Stärken des gesamten Teams wieder. Bereits im Vorfeld erkannten wir potenzielle Probleme, die in Istanbul auftreten könnten, und reagierten entsprechend darauf. Wir haben das Beste aus der Situation herausgeholt.

Beim Debüt des Grand Prix der Türkei verfolgten Sie eine ungewöhnliche Strategie...

Pat Symonds: Ja, man könnte fast sagen, dass wir das Rennen in umgekehrter Reihenfolge angegangen sind. Beide Fahrer fuhren einen kurzen ersten Turn, und anschließend folgten zwei längere. Das erwies sich als die richtige Taktik. Hätten wir etwa um Runde 20 die ersten Tankstopps eingeplant, dann wären wir durch die zusätzliche Menge Treibstoff im Qualifying weiter hinten gelandet. Und mit schlechteren Startplätzen hätte sich unser Rennen deutlich komplizierter gestaltet.

Blicken wir voraus zum kommenden Grand Prix von Italien. Wie schätzen Sie dort die Kräfteverhältnisse ein?

Pat Symonds: Das Rennen in Monza ist einzigartig. Keine andere Strecke im Formel 1-Kalender lässt sich mit diesem Kurs vergleichen. In den vergangenen Jahren konnten wir dort einige gute Ergebnisse einfahren, obwohl unsere Triebwerke nicht zu den stärksten zählten. Mit dem Renault RS25-Zehnzylinder befinden wir uns in puncto Motorleistung in einer deutlich besseren Situation. Ich denke deshalb, dass uns Monza sehr entgegenkommen wird.

Trotzdem verfügt McLaren derzeit über einen Leistungsvorteil. Welche Weiterentwicklungen stehen bei Renault an?

Pat Symonds: Wie gesagt, das nächste Rennen in Monza ist in seiner Art einzigartig. Beim Großen Preis von Belgien in Spa-Franchorchamps wird McLaren dann wahrscheinlich wieder schneller sein als wir. Danach folgt der Grand Prix von Brasilien, bei dem wir ein umfangreiches Aerodynamikpaket einführen. Gleichzeitig treiben wir die Entwicklungsarbeit im Motorenbereich stetig voran. In jedem neuen Triebwerk feiern neu entwickelte Komponenten zur Leistungssteigerung ihr Debüt.

Dürfen wir aus der offensiven Taktik von Renault F1 beim Grand Prix der Türkei Rückschlüsse für den Rest der Saison ziehen?

Pat Symonds: Ich denke, der gestrige Tag hat einmal mehr bewiesen, dass Angriff noch immer die beste Verteidigung ist. Spätestens seit dem Ungarn-Grand Prix wissen wir, dass nur diese Strategie zum Erfolg führt. Wir müssen uns den Begebenheiten anpassen und den Kampf mit McLaren annehmen. Am vergangenen Wochenende haben wir genau das umgesetzt, und es hat funktioniert. Fernando setzte Montoya bis zum Schluss unter Druck, dem deswegen zwei Runden vor dem Ziel ein Fehler unterlief. Wir erzielten beim Großen Preis der Türkei das bestmögliche Ergebnis. Ich bin sehr zufrieden.