"Freundlich, zuvorkommend, hilfsbereit und immer voll mit Ambition", so wurde der schnelle Franzose einst beschrieben und auch die Leistungsgrenze lag bei dem am 16. Februar 1921 geborenen Jean Behra sehr hoch.

Als Motorradrennfahrer errang der talentierte Draufgänger aus Nizza von 1945 bis 1952 viele Siege und Meisterschaften. Der Wechsel auf Sport- und Rennwagen war der logische Schritt und beim GP von Reims wurde Behra auf einen Schlag bekannt. Was war passiert ? Ein unterlegener Simca–Gordini fuhr den Ferraris von Giuseppe Farina und Alberto Ascari um die Ohren und gewann in eindrucksvoller Manier.

Auch beim WM-Debüt schaffte Behra ein Kunststück, daß nur wenigen Piloten bisher gelang, beim Swiss - GP in Bremgarten raste der Franzose aufs Treppchen, konnte aber nach guten Startplätzen nur noch auf dem Nürburgring punkten und beendete seine erste Saison mit 6 Punkten auf Rang 10. "Jeannot", wie man ihn nannte, blieb Simca – Gordini treu. 1953/54 reichte es allerdings zu keiner Plazierung in den Punkten, der Sieg in Pau und der zweite Platz in Silverstone zählten damals nicht zur WM.

Der Wechsel zu Maserati brachte Behra nach einer durchwachsenen Saison (6 Punkte) im darauffolgenden Jahr an die vierte Stelle der WM – Wertung (22 Punkte). Ein Fahrzeugtausch verhinderte den Sieg in Argentinien. In Monaco, Frankreich, GB und Deutschland reichte es zu Platz 3. Diese Ergebnisse sagen jedoch nicht sehr viel über die wahre Klasse des schnellen Franzosen aus, der seine Siege 1955 (Pau, Bordeaux, GP Portugal, GP Supercortemaggiore mit Musso) und 1956 (Rom, 1000 Kilometer von Paris mit Rosier) ohne WM – Punkte feiern mußte.

Im dritten Maserati–Jahr war Behra 1957 in Hochform, hängte manchmal sogar Fangio ab und lag beim GP von England in Aintree, als sein Getriebe explodierte bereits weit in Führung, so standen nach weiteren Ausfällen nur 8 Punkte zu buche. Wohl überflüssig zu erwähnen, aber "Jeannot" siegte dennoch, und wie. Bei den GPs von Pau, Marokko, Modena, Schweden (mit Moss) und auch in Sebring (mit Fangio) hagelte es erste Plätze.

Auf BRM reichte es 1958 in Zandvoort zu Platz 3, in Oporto zu Platz 4, das macht insgesamt 9 Punkte und mit von Trips Platz 10 in der Endwertung. Seine Siege in Caen und Silverstone zählten wiederum nicht zur WM. Ach so, auch auf Porsche war er siegreich, in Reims und Rouen.

Sein Ferrarigastspiel 1959 endete mit 2 Punkten und einem Rauswurf, als er Team-Manager Romolo Tavoni tätlich angriff. Beim Sportwagenrennen am 1. August auf der Avus in Berlin verstarb Jean Behra (Porsche RSK) im Alter von 38 Jahren. In der Nordkurve überschoss der schnelle Franzose, die vom Regen glatt gewordene Strecke, wurde aus dem Sitz geschleudert und flog mit dem Kopf gegen einen Flaggenmast. 52 GPs aus den Jahren 1952 bis 1959, 8 mal Podium und eine schnellste Rennrunde tauchen in seiner WM-Statistik auf.