1951, 1954, 1955, 1956 sowie 1957.
1994, 1995, 2000, 2001 sowie 2002.

Die jeweils fünf Weltmeisterjahre zweier Rennsportlegenden der F1Welt, der anerkannten Königsklasse des Motorsports, lesen sich vielleicht nicht ganz so klangvoll und traditionsbehaftet wie Alfa Romeo, Maserati, Mercedes, Ferrari oder Benetton, die Namen der Rennställe für welche die beiden fünffachen Formel 1 Weltmeister Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher ihre Titel gewannen, doch sind sie genauso wie die Fahrer selbst in die Geschichtsbücher der Königsklasse eingegangen...

Bis Schumacher kam, war er der einzige fünffache Weltmeister., Foto: Sutton
Bis Schumacher kam, war er der einzige fünffache Weltmeister., Foto: Sutton

Doch die zwei Rekordtitelträger der Formel 1 begegneten sich in dieser F1Welt nur ein einziges Mal bei einer Mercedes-Aktion, für die beide in den Anfängen respektive bis ans Ende ihrer Karriere aktiv waren, am Nürnberger Norisring 1992. Drei Jahre später als sich Michael Schumacher bereits auf dem Weg zu seinem zweiten Benetton-WM-Titel befand und er beim Großen Preis von Großbritannien 1995 in Führung liegend mit seinem WM-Konkurrenten Damon Hill kollidierte, hatte der große Argentinier nur noch wenige Stunden zu leben, bevor er in der darauffolgenden Nacht des 17. Juli jenes Jahres in Buenos Aires verstarb.

Doch der Megastar der schillernden und glitzernden F1Welt von heute, der mittlerweile nicht nur der siegreichste und bestverdienende, sondern auch der erfolgreichste F1-Pilot aller Zeiten ist, weist trotz des großen Altersunterschiedes einige verblüffende Gemeinsamkeiten mit dem nicht weniger vergötterten Helden aus der Ära der Staubkappenfahrer auf, in welcher der Tod - so makaber es klingen mag - leider noch zum Tagesgeschäft gehörte und die Fahrer im Polohemd ihre über dreistündigen 500-Kilometer-Rennen ohne technische Spirenzchen respektive 'Extras' wie Kohlefaserchassis, Sicherheitsgurte oder auch etwaigen Boxenfunk absolvierten...

So absolvierten beide - Fangio wie Schumacher - eine Lehre als Kfz-Mechaniker und kamen nicht unbedingt aus den wohlhabendsten Familien, wobei Fangios Vater Maurer war und Michael und Ralf Schumachers Vater Rolf neben seinem Beruf als Kaminmaurer auch den 'folgenschweren' Job des Go-Kart-Reparierens auf der Kerpener Kartbahn inne hatte. Doch bei der weiteren Entwicklung und dem Verlauf ihrer Karrieren gab es auch einige Unterschiede, da Fangio erst im Jahre 1950 im nicht mehr ganz so zarten Alter von 38 Jahren in der Formel 1 debütierte und seinen Rennfahrerhelm demzufolge auch erst mit 46 an den Nagel hängte, während der Deutsche seinen ersten WM-Lauf mit 23 Jahren bestritt und nur wenig später mit 25 bereits einer der jüngsten F1-Weltmeister überhaupt wurde.

Fangio beim Silverstone GP 1953., Foto: Sutton
Fangio beim Silverstone GP 1953., Foto: Sutton

Aber auch bei der Gage musste der am 24.06.1911 geborene weltberühmte Argentinier, der kein Englisch, sondern nur Spanisch und etwas Italienisch sprach und dessen Austrahlung seine eigene Sprache war, entsprechend der damaligen Zeit Abstriche machen, welche - unter Berücksichtigung von Michael Schumachers fürstlichem Ferrari-Salär samt der dazugehörigen Werbemillionen - allerdings auch heute wohl nicht nur alle 21 anderen F1-Piloten genauso hinnehmen müssen...

Kaum vorstellbare Entrüstungswellen und Empörung musste hingegen der Ferrari-Star samt seiner von ihm selbst mit zusammengesetzten Truppe in diesem Jahr nach der Stallregie-'Affäre' von Spielberg hinnehmen, nachdem die Scuderia den bis kurz vor Schluss in Führung liegenden Brasilianer Rubens Barrichello zurückgepfiffen und Schumacher damit den Sieg geschenkt hatte. Doch auch schon zu Fangios Zeiten gab es solche und ähnliche Teamorder-Befehle. So hatte Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer seiner Zeit die Regel ausgegeben, dass an der Spitze des Feldes kein Silberfeil den anderen mehr überholen dürfe, sobald man mehr als 30 Sekunden Vorsprung auf den Rest der F1Welt herausgefahren habe - eine Szenerie, welche die Scuderia Ferrari ebenfalls in ähnlicher Art und Weise in diesem Jahr am Nürburgring zelebrierte, allerdings unter umgekehrten Vorzeichen zu Österreich...

Juan Manuel Fangio in einem Maserati., Foto: Sutton
Juan Manuel Fangio in einem Maserati., Foto: Sutton

Dies waren allerdings nicht die einzigen Zugeständnisse, welche die Stuttgarter ihrem argentinischen Fahrer, der nach seinem Karriereende die Mercedes-Generalvertretung für Argentinien übernahm, machten - wobei auch dem Kerpener Weltmeister von Ferrari eine ähnliche Rolle für seine Post-F1-Zeit angeboten wurde. So wurde Fangio auch vertraglich zugesichert, dass er im Jahre 1954 keinen weiteren argentinischen Piloten in einem Mercedes-Team neben sich erleben werde, was vor allem Fangios Rivalen Froilan Gonzalez wenig geschmeckt haben dürfte.

Ebensowenig schmeckten und schmecken den Kontrahenten auch die Siege, welche die beiden Fußball-Fans in ihren Karrieren einfuhren respektive welche Michael Schumacher auch nach seinem fünften WM-Triumph wohl noch einfahren wird. Hierbei verhalf dem Sohn eines italienischen Einwanderers neben seinem legendären punktgenauen Fahrstil und der Fähigkeit aus seinem Auto alles herauszuholen beziehungsweise dieses wenn nötig auch einmal bis ins Ziel hinein zu tragen unter anderem auch sein Geschick sowie seine 'Skrupellosigkeit' immer am richtigen Ort zu sein und ein Team Notfalls zu verlassen, wenn er andernorts bessere Perspektiven auf Siege sah. So schaffte es der eigentlich ruhige Zeitgenosse mit den tiefen, blauen Augen und der hohen Stimme, der im Cockpit allerdings nicht nur cool und unbeeindruckt, sondern vor allem auch ein harter Gegner mit dem notwendigen 'Killerinstinkt' eines geborenen Siegers war, immer wieder das beste Formel-1-Auto zu bekommen und fuhr entsprechend seine fünf WM-Titel für Alfa Romeo, Mercedes, Ferrari sowie Maserati ein.

Fnagio in einem Lancia Ferrari 1956., Foto: Sutton
Fnagio in einem Lancia Ferrari 1956., Foto: Sutton

Michael Schumacher fuhr mit Jordan, Benetton und Ferrari hingegen nur für drei F1-Teams, zeigte hierbei aber ebenso nicht nur im Cockpit den schier unersättlichen Durst nach Erfolgen und Titeln, sondern wie Fangio, auch bei seiner Teamwahl, da er Jordan bereits nach nur einem Rennen in Richtung Flavio Briatore und Benetton verließ und sich danach dann bei der Scuderia aus Maranello mit harter Arbeit des gesamten - teils von ihm zusammengestellten - Teams eine eigene 'rote Ära Ferrari' erschuf!

Doch bei allen Gemeinsamkeiten und trotz aller Unterschiede teilen sich die beiden einzigen fünffachen Weltmeister in der über 50-jährigen Geschichte der F1Welt eines ganz genau: Denn Juan Manuel Fangio war während seiner aktiven Zeit in der Königsklasse des Motorsports genau wie nach ihm ein Stirling Moss, Jim Clark, Ayrton Senna oder nun Michael Schumacher die Messlatte an der alle anderen Piloten gemessen wurden und an der sich auch alle anderen Fahrer selbst messen wollten...