Zuletzt war wenig Gutes aus dem Hause McLaren zu hören. Daran dürfte sich insgesamt gesehen auch nichts in Baku ändern, nachdem Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne wegen Motoren-Strafen aus der letzten Reihe starten müssen. So weit, so schlecht. Aber: In Krisen-Situationen können manchmal schon kleine Dinge für einen Hoffnungsschimmer sorgen.

So wie am Freitag in Baku, als Alonso mit einem Motoren-Update von Honda unterwegs war. Die neuen Teile kamen bei ihm in beiden Trainings zum Einsatz. "Wir kamen nach Baku, bewaffnet mit einem Update für Fernandos Power Unit", bestätigte Honda-Motorenchef Yusuke Hasegawa. "Ich kann bestätigen, dass wir die Effektivität des Update anhand der Daten sehen konnten."

Alonso wieder kaputt

So weit, so gut. Aber: Auf der Strecke konnte Honda nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt nachvollziehen, wie sich die neuen Teile auswirken. Eine halbe Stunde vor Schluss des 2. Trainings konnte Alonso schon unter die Dusche. Ein Schaden am Getriebe seines McLaren sorgte einmal mehr für ein vorzeitiges Ende der Session.

"Es war enttäuschend, dass Fernando sein Auto während des 2. Trainings anhalten musste", sagte Hasegawa. "Und unglücklicherweise für uns passierte es, bevor er seine gezeitete Runde fuhr. Aber wir haben trotzdem einen gewissen Fortschritt mit der Leistung der Power Unit sehen können." Alonso beendete den Nachmittag als Zwölfter in der Zeitenliste. Auf Spitzenreiter Max Verstappen fehlten 2,1 Sekunden.

Sehr langsam

Zwar ein leichter Fortschritt, aber zumindest auf dem Zeitentableau kein entscheidender. Die meisten Motoren-Updates in Baku sollen sich vermehrt auf die Standhaftigkeit richten, weniger auf die Performance. "Wir sind dieses Wochenende sehr langsam", meinte McLaren-Renndirektor Eric Boullier am Freitagabend. "Das hatten wir auch erwartet."

Ein Blick auf die Topspeed-Zeiten der Trainings zeigt: Insgesamt hinkt McLaren gewaltig hinterher. Vor allem am Vormittag war es frappierend. Auf der Start/Ziel-Linie war Lance Stroll mit 344,3 km/h der schnellste Fahrer im 1. Training. Vandoorne und Alonso lagen mit 314,2 km/h beziehungsweise 305,6 km/h völlig abgeschlagen am Ende.

Schnecken-Tempo am Vormittag

Dabei fokussierte sich das Team vermehrt auf Longruns statt auf die schnellen Rundenzeiten für das Qualifying. Am Sonntag werden Alonso und Vandoorne ohnehin von ganz hinten starten müssen. Am Nachmittag wurde es zumindest in Sachen Höchstgeschwindigkeiten deutlich besser. Alonso war mit 342,4 km/h sogar der siebtschnellste Fahrer hinter Spitzenreiter Esteban Ocon (354,0 km/h). Nur Vandoorne fiel ein weiteres Mal ab, mit 319,7 km/h fehlten ihm rund 34 km/h auf den Force-India-Piloten.

Insgesamt rechnet sich McLaren beim Aserbaidschan Grand Prix nur wenig aus. Deshalb räumte Boullier ein, dass der Freitag eine Art Test-Session gewesen sei. "Wir hatten eine andere Herangehensweise", erklärte er. "Wir haben unterschiedliche Dinge probiert um zu sehen, ob wir etwas verbessern können."

Alonso verriet zumindest, dass er in den Trainings unterschiedliche Downforce-Level in seinem Auto gefahren sei. Über weitere Veränderungen schwieg sich McLaren aus. Stoffel Vandoorne legte den Fokus seines Programms auf Fahrten mit viel Benzin an Bord. Das brachte ihm in den Trainings die Plätze 15 und 17 ein, mit je rund 3 Sekunden Rückstand zur Spitze. "Aber wir bekommen ja sowieso Platzstrafen", sagte der Belgier nur.