Lewis Hamilton und die verflixte Kurve 1 auf dem Circuit of the Americas. In den letzten Jahren entwickelte sich die Bergaufpassage in Austin in gewisser Weise zu einer Art Intimfeind für den Weltmeister. Was er auch versuchte: Nie traf Hamilton hier die perfekte Linie. Beim diesjährigen Qualifying zum US Grand Prix beendete der Mercedes-Pilot den 'Kurven-Fluch' schließlich. Mit einem annähernd perfekten Sektor legte Hamilton den Grundstein zu seiner ersten Pole Position in Austin.

"Der erste Sektor war immer meine Schwachstelle", gab Hamilton nach dem Qualifying zu. "Seit wir hier fahren, haben wir an jedem Wochenende daran gearbeitet. An diesem Samstag klappte es. Hamilton knöpfte seinem Dauerrivalen Nico Rosberg in der ersten Sektion fast drei Zehntelsekunden ab! Eine Welt angesichts der extrem ähnlichen Performances. Auf dem restlichen Kurs war der aktuelle WM-Spitzenreiter schneller - doch den großen Rückstand aus Sektor 1 konnte er nicht aufholen.

Streckenrekord doppelt pulverisiert

"Der erste Sektor war der beste meines Wochenendes", sagte Hamilton mit Blick auf seine Pole-Runde im Q3. "Um ehrlich zu sein, alle Poles, die ich hier in den vergangenen Jahren verloren habe, führten auf Kurve eins zurück. Jetzt hier her zu kommen und Kurve 1 am schnellsten zu fahren, zeigt einfach unseren Fortschritt." Der Weg den Berg hoch ist ganz entscheidend für eine gute Runde, folgt direkt danach doch ein Kurvengeschlängel, bei dem das Auto am Eingang perfekt positioniert sein muss.

Hamilton benötigte für seine Pole-Zeit 1:34.999 Minuten. Damit brach er den Streckenrekord, den er im Q3 schon mit seiner ersten schnellen Runde geknackt hatte. Den bisherigen Rekord hatte Sebastian Vettel inne. Im Jahr 2012, dem ersten der Formel 1 in Austin, erzielte er im Red Bull eine 1:35.657. Hamilton war im Hybrid-Silberpfeil ganze sechs Zehntelsekunden schneller. "Es ist für die Leute wahrscheinlich schwierig zu verstehen, wie toll diese Strecke wirklich ist", schwärmte Hamilton. "Sie ist sehr technisch in Sachen Bremsen, Positionierung und Einlenkpunkten."

Sektor 1 unter der Lupe

Quali-Segment Lewis Hamilton Nico Rosberg
Q1 25.959 25.978
Q2 25.666 25.693
Q3/Run 1 25.305 25.518
Q3/Run 2 25.066 25.361

Pakt mit dem Teufel?

Und das vor allem in Kurve 1, wo sich in den vergangenen Jahren unterschiedliche Ideallinien herauskristallisiert haben. Hamilton traf diesmal vermutlich das Optimum. Das verdeutlicht ein Blick auf die nackten Zahlen. Im ersten Sektor war er mit einer Zeit von 25.066 der mit Abstand Schnellste. Teamkollege Rosberg (25.361) konnte ihm hier nicht ansatzweise das Wasser reichen. Hamilton hatte hier einen durchschnittlichen Speed von 231,7 km/h - und war damit fast 8 km/h schneller als Rosberg (224,0 km/h) bei seinem besten Versuch.

Es schien fast, als sei Hamilton einen Pakt mit dem Teufel eingegangen. Im Q2 benötigte der Brite 25,666 Sekunden für Sektor 1. Im Q3 waren es 25,066 Sekunden bei seinem besten Versuch. Macht unterm Strich eine Pole-Zeit von 1:34.999 Minuten. Einfach teuflisch gut, dieser Hamilton. Sowieso in Austin. Bei bislang vier Rennen gewann er dreimal, dazu der Sieg 2007 in Indiannapolis. Angesichts seiner aktuellen Form stehen die Chancen gut, dass am Sonntag der fünfte USA-Sieg hinzukommt.