Selbst bei einem Top-Team wie Mercedes kann mal was schief gehen - auch abseits der Rennstrecke. Die kuriosen Vorkommnisse rund um den Japan Grand Prix samt Protest gegen Max Verstappen waren ein gutes Beispiel. Jetzt in Austin räumte Silberpfeil-Chef Toto Wolff Unzulänglichkeiten rund um die Suzuka-Wirrungen ein. "Das war eine Fehlkommunikation", erklärte er den kurzfristig zurückgezogenen Protest nach dem Japan-Rennen.

Denn: Als Mercedes offiziell Protest einlegte gegen Verstappens Verteidigungsmanöver gegen Lewis Hamilton, waren Wolff und Niki Lauda schon längst nicht mehr an der Strecke. Die Mercedes-Führung war bereits im Flieger unterwegs zurück nach Europa, als sie von den Vorkommnissen unterrichtet wurde. "Was soll ich sagen", so Wolff. "Es war ein unglücklicher Zufall, dass wir schon weg waren. Das Team hatte eine Minute Zeit um zu entscheiden, ob es protestieren sollte oder nicht. Das haben sie dann getan."

Fehlkommunikation mit Bodenpersonal

Nur eben ohne das Wissen oder die Zustimmung von Wolff, der in diesem Moment abhob. Erst als das Flugzeug in der Luft war, konnte er wieder mit dem 'Mercedes-Bodenpersonal' kommunizieren. "Als wir wieder miteinander kommunizieren konnten, 30 Minuten nach dem Abheben, entschieden wir, den Protest zurückzuziehen", sagte der Österreicher. Noch an der Strecke, hatte Wolff klargemacht, dass Verstappens Verhalten seiner Meinung nach in Ordnung gewesen sei.

Diese Aussagen sorgten schließlich für zusätzliche Verwirrung. Genauso wie Hamilton - ebenfalls schon unterwegs im Flugzeug zusammen mit Lauda. Er twitterte von einem Idioten, der behauptete, Mercedes habe Protest eingelegt. Erst nachdem er unterrichtet worden war, dass sein Team tatsächlich gehandelt hatte, löschte er den Tweet. Es war das Ende eines langen Wochenendes für Hamilton voller Missverständnisse inklusive kurzzeitig einberufenen Medien-Boykotts.

Wolff: Wir unterschätzen den Druck

Bereits zuvor in Malaysia war der Weltmeister aufgefallen, als er öffentlich nach einem Verantwortlichen für seine technischen Probleme Ausschau hielt. Wolff bestätigte in Austin, dass es eine Aussprache mit Hamilton gab - allerdings eher wegen allgemeiner Themen statt wegen der jüngsten Ausschreitungen. Wolff glaubte unterdessen zu wissen, was Hamilton dabei antrieb.

So sagte er: "Ich denke, dass wir alle den Druck unterschätzen, der auf diesen Jungs lastet. Es sind nur noch ein paar Rennen, in denen man alles gewinnen oder verlieren kann. Malaysia - wo er führte, bis der Motor hochging - war eine schwierige Situation für ihn. So cool jemand nach außen hin wirken mag, frisst es ihn innerlich auf. Vielleicht war das Wochenende in Suzuka deshalb etwas schwierig für ihn aus emotionaler Sicht."

In Austin präsentierte sich Hamilton wieder in bester Verfassung, stellte sich sogar den Medien trotz angedrohtem Boykott.