Kühl und nass: so präsentieren sich die Ardennen Ende August, wenn die Formel 1 in Spa-Francorchamps Station macht, normalerweise. Davon kann diesmal allerdings keine Rede sein, denn die Temperaturen sind völlig untypisch für die Belgien, die Sonne brennt von früh bis spät vom Himmel. Das bringt nicht nur die Fahrer im Cockpit zum Schwitzen, sondern macht vor allem den Reifen - allen voran den superweichen - zu schaffen, die auf dem heißen Asphalt starke Blasenbildung aufweisen.

"Wenn der Asphalt 44 Grad hat, sind Blasen auf den Supersoft keine Überraschung", erklärt Pirelli-Manager Mario Isola gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Die Energie, die durch die Reifen fließt, ist sehr hoch, und das bedeutet, dass Supersoft eine ziemlich aggressive Wahl ist. Wir haben erwartet, dass er acht oder neun Runden hält, unter diesen Bedingungen aber wohl weniger."

Wenig erfreut zeigte sich Sebastian Vettel über die Verhältnisse. "Es ist ziemlich warm für Spa-Verhältnisse und ich glaube, dass jeder hier damit gekämpft hat, die Reifen am Leben zu halten. Alle die Autos, die ich gesehen habe, hatten viel zu kämpfen. Es hat sich nicht gerade toll angefühlt da draußen. Es sind echt heikle Bedingungen, besonders auf eine schnelle Runde", klagte der hinterherfahrende Ferrari-Pilot nach der freitäglichen Rutschpartie.

Die Reifen stehen in Spa unter hoher Belastung, Foto: Sutton
Die Reifen stehen in Spa unter hoher Belastung, Foto: Sutton

Reifendruck zu hoch?

Zusätzlich verstärkt werden die Probleme von den Reifendrücken, die für den Geschmack der Fahrer wieder einmal zu hoch gewählt wurden. "Bei allen vier Reifen, selbst ohne Bremsplatten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dir der Reifen ausgeht. Beim Supersoft hast du hier nach zwei Runden das Gefühl, du würdest mit einem Regenreifen auf trockener Strecke fahren", fand Carlos Sainz klare Worte.

Nichts mit dieser Kritik kann man hingegen bei Pirelli anfangen, schließlich wüssten die Teams bereits seit Februar, welche Drücke sie in Spa erwarten - 23 PSI an der Vorderachse und 22 PSI an der Hinterachse. Ob die Werte nun nach dem Training korrigiert werden, hängt davon ab, ob die Telemetriedaten mit jenen der im Vorfeld getätigten Simulation übereinstimmen. "Wenn wir Spielraum haben, gehen wir runter. Wenn die Telemetriedaten aber über jenen der Simulation liegen, müssen wir raufgehen", betont Isola.

Wetterprognose: Es wird kühler

Sorgen, dass die Reifen im Rennen zu einem Problem werden könnten, macht man sich bei Pirelli trotzdem nicht. Das ist auch dem Wetterbericht geschuldet, der für Sonntag etwas geringere Temperaturen voraussagt. Regnen soll es übrigens auch, aber wohl erst nach dem Fallen der Zielflagge, sodass - ganz untypisch für Spa - vermutlich alle Sessions im Trockenen über die Bühne gehen werden.