Vor genau 25 Jahren, am 25. August 1991, stand Michael Schumacher zum ersten Mal am Start eines Formel-1-Rennens. Schauplatz des Debüts des späteren Rekordweltmeisters war Spa-Francorchamps, eine Strecke, auf der Schumacher im Laufe seiner Karriere unzählige Höhen, aber auch die eine oder andere Tiefe erleben sollte. Anlässlich dieses Jubiläums blickt Motorsport-Magazin.com auf Michael Schumachers Top-5-Momente in Spa zurück.

1991 - Das erste Rennen

Michael Schumachers erstes Formel-1-Rennen wurde durch eine kuriose Begebenheit ermöglicht: Weil Betrand Gachot, der eigentliche Stammpilot von Jordan, eine Gefängnisstrafe verbüßte, da er einen englischen Taxifahrer im Streit um die Höhe der Rechnung mit Reizgas besprüht hatte, gab es beim damals noch jungen britischen Rennstall plötzlich ein freies Cockpit. Dieses organisierte Manager Willi Weber, der während des Rennwochenendes gemeinsam mit seinem Schützling in einer Jugendherberge in Spa wohnte, für den damals 22-jährigen Kerpener.

Schumachers Premiere im Qualifying verlief blendend, er stellte den Jordan-Boliden sensationell auf Startplatz sieben. Im Rennen sollte es hingegen weniger gut laufen, denn nach nur wenigen hundert Metern kam wegen eines Kupplungsschadens das Aus. Der Fachwelt war Schumachers enormes Talent dennoch nicht verborgen geblieben, und so verließ er Jordan schon nach einem Rennen wieder, um bei Benetton anzuheuern.

1992 - Der erste Sieg

Ein Jahr nach seinem Debüt gelang Schumacher der erste von insgesamt 91 Karrieresiegen. Zum Triumph verhalf dem Kerpener dabei eine beherzte Fahrt auf abtrocknender Strecke, denn während seine Rivalen, die Williams-Piloten Nigel Mansell und Riccardo Patrese, zunächst auf Regenreifen blieben, wechselte der junge Schumacher früh auf Slicks, was die goldrichtige Entscheidung war und ihm den Weg zum ersten von sechs Spa-Siegen ebnete.

Am Ende der Triumphfahrt hatte Schumacher rund 36 Sekunden Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Mansell und als dritter deutscher Sieger der Formel-1-Geschichte nach Wolfgang Graf Berghe von Trips (1961) und Jochen Mass (1975) eine eindrucksvolle Duftmarke in der Königsklasse gesetzt.

1995 - Die historische Aufholjagd

Am Samstag deutete nichts daraufhin, dass Michael Schumacher seinen zweiten Sieg in Spa feiern würde. Im Qualifying kam der Benetton-Pilot nach einem Unfall nicht über den enttäuschenden 16. Startplatz hinaus, fand sich damit in den Gefilden von Ukyo Katayama und Pedro Lamy wieder und schien ohne Chance auf eine Spitzenplatzierung.

Am Sonntag jedoch legte Schumacher eine famose Aufholjagd hin, überholte einen Konkurrenten nach dem anderen und lag bereits vor der Halbzeit des Rennens in Führung. Einmal mehr profitierte Schumacher in weiterer Folge von der richtigen Strategie: Während sein Erzrivale Damon Hill nach einsetzendem Regen die Reifen gewechselt hatte, blieb Schumacher auf Slicks und konnte den Briten so lange hinter sich halten, bis die Strecke wieder trocken war und Hill erneut stoppen musste. Auch erneut aufziehender Regen und eine Safety-Car-Phase konnten Schumacher nicht aus der Ruhe bringen, der sich sukzessive von Hill absetzte und am Ende knapp 20 Sekunden Vorsprung aufwies.

Von Startplatz 16 zum Sieg - das gelang danach weder Schumacher erneut, noch einem anderen Pilot in Spa. Womöglich ein Rekord für die Ewigkeit in den Ardennen. Den absoluten Bestwert für gutgemachte Plätze hält allerdings der Argentinier Roberto Mieres, der 1954 in Silverstone als 32. startete und als Sechster ins Ziel kam. Die größte Aufholjagd zum Sieg schaffte der Brite John Watson, der 1983 beim Grand Prix von Long Beach als 22. ins Rennen gegangen war.

1998 - Die Kollision mit Coulthard

So viele schöne Momente Michael Schumacher in Spa auch genoss, 1998 erlebte der Kerpener wie schon vier Jahre zuvor, als er als Sieger wegen einer zu dünnen Unterbodenplatte disqualifiziert wurde, eine schwarze Stunde. Nachdem eine Startkollision das Feld um ein Drittel, dem auch WM-Leader Mika Häkkinen angehörte, reduziert hatte, führte Schumacher im strömenden Regen souverän, bis es zur Überrundung von Häkkinens Teamkollegen David Coulthard kam. Oder kommen hätte sollen.

Denn Schumacher zog nicht an Coulthard vorbei, sondern krachte in das Heck des langsam fahrenden McLaren. Schumachers Ferrari verlor dabei ein Vorderrad und wurde dermaßen stark beschädigt, dass zwar eine Rückkehr an die Boxen möglich war, an eine Fortsetzung des Rennens aber nicht zu denken. Schumacher stürmte daraufhin wutentbrannt in die McLaren-Garage, um den Schotten zur Rede zu stellen.

Schumachers Vorwurf, absichtlich gebremst zu haben, um den Unfall zu provozieren, wurde von Coulthard vehement zurückgewiesen - er begründete sein gemächliches Tempo mit dem auf der Strecke stehenden Wasser. Die Auswertung der Telemetriedaten stützte Coulthards Aussage, was das Verhältnis der beiden Streithähne aber vorerst nicht kitten konnte. Zu einer Versöhnung kam es erst Jahre später. Am Ende der Saison wurde Häkkinen zum ersten Mal Weltmeister, Schumacher ging als Zweiter leer aus.

2004 - Der siebte Titel

Zwar feierte Michael Schumacher 2004 keinen seiner insgesamt sechs Spa-Siege, dennoch zählt der Grand Prix zu den Höhepunkten seiner Karriere. Bei noch fünf zu fahrenden Saisonrennen reiste Schumacher mit 38 Punkten Vorsprung auf seinen Ferrari-Teamkollegen Rubens Barrichello in die Ardennen, sodass bereits Ende August eine Titelentscheidung zu seinen Gunsten möglich war.

Und genau so sollte es auch kommen. In einem turbulenten Rennen, in dem nur die Hälfte der gestarteten Piloten die Zielflagge sah, reichte Schumacher ein zweiter Platz unmittelbar vor Barrichello, um sich zum siebten und letzten Mal zum Weltmeister krönen. Da konnte auch der Umstand, dass nicht der Kerpener, sondern der von Position zehn gestartete Kimi Räikkönen gewann, die Freude nicht trüben.