Daniel Ricciardo konnte einem im Jahr 2016 phasenweise leidtun. In Barcelona gewann Teamkollege Max Verstappen gleich seinen ersten Grand Prix mit dem neuen Team, obwohl Ricciardo das Rennen hätte gewinnen müssen. Die Strategie brachte ihn um den verdienten Erfolg. Zwei Wochen später kostete ihn ein verpatzter Boxenstopp den sicheren Sieg beim Monaco GP.

Der sonst immer gut gelaunte Honigdachs konnte seinen Ärger nicht verbergen. Doch der Ärger hatte nichts mit seinem neuen Teamkollegen zu tun. "Als die Änderungen kamen, war das für manche Leute ein Schock. Aber um ehrlich zu sein, passieren eine Menge positive Dinge im Team, seit Max hier ist", sagte Daniel Ricciardo im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com.

Verstappen bringt positiven Trend

"Es sieht so aus, als könnten wir viel mehr um Podiumsplatzierungen mitfahren. Wir pushen uns beide gegenseitig auf ein anderes Level", so Ricciardo. Die Zahlen belegen Ricciardos These: In den ersten vier Rennen mit Teamkollege Daniil Kvyat holte Red Bull im Schnitt 14,25 Punkte. Seit dem Fahrerwechsel sind es knapp 25 Punkte pro Grand Prix. Nach vier Renen noch 19 Punkte hinter Ferrari, ist Red Bull inzwischen 14 Punkte vor dem Rivalen aus Maranello. Dabei hat Red Bull allerdings auch technisch enorm aufgerüstet.

Daniel Ricciardo im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com-Redakteur Christian Menath, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com-Redakteur Christian Menath, Foto: Sutton

"Er ist jung, aber nicht jung im Motorsport", erklärt Ricciardo seinen Teamkollegen. "Er weiß eine Menge über Racing. Sowohl im Qualifying, als auch im Rennen. Wenn es zum Beispiel darum geht, Reifen zu managen. Er ist ziemlich erfahren für sein Alter und er hat auch eine Menge Verlangen. Das schafft für uns eine wirklich gute Umgebung und das Team ist glücklich. Das motiviert sie."

Allerdings ist Verstappen nicht unumstritten. Seine harten Manöver rufen einige Kritiker auf den Plan. Vor allem der Zweikampf gegen Kimi Räikkönen beim Ungarn GP schmeckte nicht jedem. "Dann sollen sie zu einem Damenkränzchen gehen", schimpft Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Verstappen: Bin Bad Boy

Ein Statement: Max Verstappen kreist 'Bad Boy' ein und unterschreibt, Foto: Motorsport-Magazin.com
Ein Statement: Max Verstappen kreist 'Bad Boy' ein und unterschreibt, Foto: Motorsport-Magazin.com

"Endlich einmal gibt es ein spannendes Rennen mit entsprechenden Zweikämpfen, und dann wird wieder herumgemeckert. Also ich weiß nicht mehr, was die Leute wollen", so Marko. Wunderkind oder Bad Boy? Was ist Max Verstappen? Der 18-Jährige Niederländer muss nicht lange überlegen. Er nimmt selbstbewusst den schwarzen Edding in die Hand und kreist wie selbstverständlich 'Bad Boy' in der letzten Titelgeschichte des Motorsport-Magazins an.

Für Ricciardo ist Verstappen noch ein Wunderkind, Foto: Motorsport-Magazin.com
Für Ricciardo ist Verstappen noch ein Wunderkind, Foto: Motorsport-Magazin.com

Teamkollege Daniel Ricciardo will soweit nicht gehen. "Im Moment Wunderkind", sagt er nach kurzer Denkpause. "Er ist der jüngste Sieger in der Geschichte der Formel 1. Das ist eine große Geschichte. Aber ich glaube, es wird interessant sein zu sehen, wie reif der Kopf ist, um damit umzugehen. Ich glaube aber, dass er es bislang hinbekommt." Mit Verstappens Wahl konfrontiert verbessert sich Ricciardo:. "Er ist eine tickende Zeitbombe", sagt er mit dem typischen Ricciardo-Lächeln.

Das gesamte Interview mit Daniel Ricciardo lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe von Motorsport-Magazin.com. Der Australier spricht im ausführlichen Interview nicht nur über seinen aktuellen Teamkollegen, sondern auch über seine Zeit mit Sebastian Vettel und seinen Wutausbruch in Monaco. Das Print-Magazin erhalten Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel.