Es war wieder einmal ein richtiges Ausrufezeichen, das Mercedes im Qualifying zum Großbritannien GP setzte. Red-Bull-Pilot Max Verstappen verlor als Dritter über eine Sekunde auf die Bestzeit von Lewis Hamilton, der auch teamintern ganz klar die Oberhand behielt und Nico Rosberg um drei Zehntel deklassierte.

Kommt es zu keinen außergewöhnlichen Ereignissen wie Regen oder einer teaminternen Kollision (wobei sich trefflich darüber streiten lässt, ob eine solche angesichts der jüngsten Häufungen noch außergewöhnlich wäre), wird der Sieg beim Traditionsrennen in Silverstone nur über Mercedes führen. Der Konkurrenz bleibt wohl nichts anderes als der Kampf um Platz drei.

Hamilton setzt zum nächsten Erfolg an

"Meine Longrun-Pace war am Freitag stark und ich habe das Gefühl, dass die Balance für das Rennen gut ist. Ich kann es kaum erwarten, morgen wieder alle da draußen zu sehen", brennt Hamilton bereits darauf, den Rückstand in der Weltmeisterschaft auf Rosberg weiter zu verkürzen. Nach dem turbulenten Rennen in Spielberg beträgt der Abstand zwischen den Mercedes-Piloten nur noch elf Punkte.

Rosberg hofft indessen, den Malus aus dem Qualifying schon unmittelbar nach dem Erlöschen der Ampeln wettmachen zu können. "Es wird ein super Zweikampf zwischen Lewis und mir", blickt er gespannt voraus. "In letzter Zeit hatte ich gute Starts. Entsprechend freue ich mich darauf. Ich werde ganz sicher auf Sieg fahren."

Geht es nach der Statistik, ist sogar Rosberg der Favorit auf den Sieg in Silverstone. In den letzten 18 Jahren gewann nur vier Mal der Pole-Sitter, wohingegen sechs Mal jener Pilot, der das Rennen vom zweiten Startplatz in Angriff genommen hatte, am Ende ganz oben auf dem Podium stand.

Red Bull ist die zweite Kraft in Silverstone, Foto: Sutton
Red Bull ist die zweite Kraft in Silverstone, Foto: Sutton

Red Bull lässt Ferrari alt aussehen

Die besten Chancen auf den letzten Platz am Treppchen hat Max Verstappen, der seinen Red Bull auf den dritten Startplatz lenkte und damit die gute Form der Bullen in Silverstone untermauerte. "Hoffentlich können wir diese Position behalten", richtet der junge Niederländer den Blick nach vorne, der sich erstmals unmittelbar vor seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo qualifizierte.

"Die beiden Mercedes werden sich vermutlich an der Spitze duellieren, und hinter ihnen sollte es einen guten Kampf geben", rechnet auch der Australier mit einem Silberpfeil-Solo. Mit den Plätzen drei und vier bestätigte Red Bull die Eindrücke des Freitags, als man Ferrari sowohl bei der Qualifying-Simulation als auch in den Longruns mit vollen Tanks im Griff hatte und sich als zweite Kraft im Feld etablierte.

Die Scuderia hingegen bot ein ziemlich erbärmliches Bild, das sich in den Startplätzen fünf für Kimi Räikkönen und elf nach Strafe für Getriebewechsel für Sebastian Vettel niederschlug. Zu schaffen macht den Roten in Silverstone sowohl der Wind als auch der fehlende Abtrieb, was auf einer aerodynamisch solch anspruchsvollen Strecke Gift ist und den Rückstand von einer halben Sekunde auf Red Bull erklärt.

"Wir haben nicht genug Speed. Wir wollten vorne sein, aber diese Bedingungen sind für uns sehr knifflig - hoffentlich wird es morgen ein bisschen einfacher sein", klagte Kimi Räikkönen nach dem Qualifying. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen darf der Finne aber immerhin mit einer Fahrt auf das Podium spekulieren, für Vettel dürfte das vom elften Startplatz hingegen eine nahezu unlösbare Herkulesaufgabe werden.

"Sie haben ein schnelleres Auto. Überall, auf den Geraden, in den Kurven - und so ist man normal auch einfach schneller", blickt Vettel wehmütig in Richtung der enteilten Silberpfeile. Zu allem Überfluss spricht auch noch die Statistik gegen den Heppenheimer. Ferrari musste in dieser Saison vor dem Silverstone-Wochenende bereits drei Getriebewechsel vornehmen. Der betroffene Pilot - zwei Mal Vettel, einmal Räikkönen -, sah im anschließenden Rennen nie das Ziel.