Renaults Werkseinsatz zahlt sich bislang noch nicht aus. Das Team ging abgesehen von den sechs Zufalls-Zählern in Russland an jedem Wochenende leer aus. Dabei kam beim Test nach dem Spanien GP ein großes Update-Paket mit neuer Radaufhängung, neuen Aero-Teilen und einem neuen Motor.

Doch die drei Rennwochenenden nach Barcelona waren allesamt ernüchternd: In Monaco zerlegten die Piloten ihre Boliden gefühlt am laufenden Band, in Montreal schaffte zumindest Kevin Magnussen dieses Kunststück und auch abgesehen davon war die Performance schlicht ungenügend.

Bekanntes Bild: Ein zerstörter Renault, Foto: Sutton
Bekanntes Bild: Ein zerstörter Renault, Foto: Sutton

In Baku wären Kevin Magnussen und Jolyon Palmer aus der letzten Reihe gestartet, hätte sich Magnussen nicht dafür entschieden, das Setup nach dem Horror-Qualifying komplett zu ändern und deshalb aus der Boxengasse zu starten. Statt auf- geht es bei Renault eher abwärts. "Die letzten drei Rennen waren härter als erwartet, vielleicht sogar schwieriger, als wir vor dem Jahr gedacht hätten", gesteht Cyril Abiteboul.

Extremer Rückstand auf Kunden-Team

Dabei zeigte Red Bull vor allem in Monaco, was mit dem überarbeiteten Renault-Motor drin ist. In Baku, einer Strecke, die dem Red Bull nicht auf das Karbonkleid geschneidert wurde, betrug der Rückstand von Renault auf das Kundenteam mehr als zwei Sekunden pro Runde. Rückstand, der offenbar rein vom Chassis kommt.

Red Bull kämpft mit gleicher Power um Podien, Foto: Red Bull
Red Bull kämpft mit gleicher Power um Podien, Foto: Red Bull

"Wir wissen, dass die neue Power Unit aktuell eine der stärksten Teile unseres Autos ist", gesteht Abiteboul. Dabei ist auch der Motor noch deutlich hinter den Konkurrenzprodukten von Mercedes und Ferrari. Renault Sportchef Abiteboul gibt aber Entwarnung: "Unsere langzeit-Ziele haben sich nicht geändert. Wir müssen nur neu abwägen, wie wir sie kurz und mittelfristig erreichen."

Technikchef Bob Bell kennt die Schwachpunkte des R.S. 16. Er macht die langsamen Kurven als hauptverantwortlich aus. Davon gab es in Monaco, Montreal und Baku jede Menge. "Das liegt hauptsächlich am Downforce und der fehlt uns wegen der Entwicklungszeit", erklärt Bell.

Aber auch die Bremsstabilität bereitet Renault noch sorgen. "Für Instabilität beim Anbremsen hilft es, Frontflügel wegzunehmen. Aber dann bekommt man mehr Untersteuern in der Mitte der Kurve und Probleme am Kurvenausgang. Traktion ist dann eine weitere Herausforderung", erklärt Bell. Die Probleme werden also nur verschoben. "Wir können diese Dinge mit der Gewichtsverteilung und der mechanischen Balance feintunen, aber letztendlich ist es so: Je mehr Abtrieb du hast, desto besser wirst du diese Probleme los."

In Spielberg sollten sich viele Probleme von selbst lösen. "Österreich sollte sich viel mehr in der Komfort-Zone unseres Autos befinden", meint Bell. "Die Strecke hat einige Highspeed-Passagen, in denen Man ein Auto braucht, das eine gute Balance bei hohen Geschwindigkeiten hat - das sollte uns liegen."