Defekte und Strafen für Lewis Hamilton und Sebastian Vettel, trotzdem steht Kimi Räikkönen beim Russland GP der Formel 1 nicht in Startreihe eins. Stattdessen geht der finnische Ferrari-Fahrer vom dritten Startplatz in das Rennen in Sochi. Mit einem Ferrari hätte da eigentlich mehr drin sein müssen. Doch woran scheiterte der Räikkönen-Ritt in Reihe eins?

Dass es gegen den überlegenen Polesetter Nico Rosberg für Kimi Räikkönen niemals gereicht hätte, ist offensichtlich: Auch Vettel fehlten noch stolze sieben Zehntel auf den Mercedes. Doch musste sich der Iceman mit seinen 1,2 Sekunden Rückstand auch noch dem Williams von Valtteri Bottas knapp geschlagen geben. Ausgerechnet Bottas, möchte man sagen. Jener Fahrer, mit dem Räikkönen im Vorjahr spektakulär in der letzten Runde kollidierte.

"Ich bin in der letzten Kurve etwas zu weit herausgekommen", erklärt Räikkönen sein Resultat. In den ersten beiden Sektoren hatte der Finne noch auf Kurs gelegen, Bottas zu schlagen. "Die letzte Runde lief eigentlich ganz gut, aber auch noch nicht ideal. Aber ich habe es in der letzten Kurve verbockt", hadert Räikkönen mit sich selbst.

Die letzte Kurve kostete Kimi Räikkönen Reihe eins in Russland, Foto: Sutton
Die letzte Kurve kostete Kimi Räikkönen Reihe eins in Russland, Foto: Sutton

Ferrari mit Balance-Problemen in Russland

Dabei ist der Finne jedoch erstaunt, bis zur letzten Ecke überhaupt so gut unterwegs gewesen zu sein. Räikkönen klagt bereits das gesamte Wochenende über die Balance seines Ferraris. "Ich kämpfe schon das ganze Wochenende damit, eine saubere Runde zusammen zu bekommen. Wir haben hier ein paar Probleme, das richtige Setup zu finden und die Reifen zum Arbeiten zu bekommen, wie wir es möchten. Das ist hier etwas schwierig", berichtet Räikkönen.

Auf Nachfrage lässt sich der Iceman sogar noch spannende Details entlocken - für seine Verhältnisse richtig ausführlich: "An einem gewissen Punkt beginnen wir, mit der Front zu kämpfen und ich bin nun einmal nicht gerade ein großer Freund davon, keine ideale Front zu haben. Aber es ist schon okay, ich komme damit klar. Leider musst du deshalb nur manche Einstellungen beim Setup vornehmen, die vielleicht nicht ganz ideal sind. Aber du musst sie machen, damit es irgendwie geht", schildert Räikkönen. "Nicht die besten Tage hier also, aber auch kein Desaster."

Kimi Räikkönen kämpft in Russland mit der Balance des Ferraris, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen kämpft in Russland mit der Balance des Ferraris, Foto: Sutton

Räikkönen schmiedet Schlachtplan gegen Bottas

Im Qualifying sei es ohnehin endlich ein wenig besser gewesen. "Aber ich habe noch immer an einigen Stellen mit der Front zu kämpfen gehabt. Sonst hätte es leicht zum zweiten Platz gereicht. Jetzt ist es der dritte", sagt Räikkönen. Lange werde das jedoch nicht so bleiben. Kampfansage Kimi: "Es wird sich morgen ändern!"

Einen Schlachtplan hat der Finne bereits geschmiedet. So schlecht ist der dritte Startplatz aus Sicht Räikkönen vielleicht nicht. "Einerseits ist der dritte Platz natürlich nicht ideal und enttäuschend, andererseits sind wir immerhin auf der sauberen Seite. Es könnte also viel schlechter aussehen. Wir werden versuchen, einen guten Start zu erwischen und von da anzugreifen", sagt Räikkönen.

Die neue Power Unit im Ferrari sieht Kimi Räikkönen nicht als großes Ass gegen Mercedes, Foto: Ferrari
Die neue Power Unit im Ferrari sieht Kimi Räikkönen nicht als großes Ass gegen Mercedes, Foto: Ferrari

Neue Power Unit nur kleine Hilfe für Ferrari

Die lange Gerade bis zum ersten Bremspunkt macht Räikkönen dabei Mut, nicht erneut in einen Crash in Kurve eins verwickelt zu werden. "In den ersten Kurven willst du es natürlich immer sauber hinbekommen. Hier gibt es eine lange Gerade, da hilft es wenn du richtig gut wegkommst und so in eine sicherere Position gelangst", sagt Räikkönen.

Gelingt ein ähnlicher Raketenstart in Melbourne kann Räikkönen sogar davon träumen, die Spitze zu übernehmen. Im Renntrimm scheint Mercedes auf kurz oder lang in Russland jedoch übermächtig. Auch wenn Ferrari in Sochi eine neue Power Unit hat. "Es sind kleine Verbesserungen hier und da - am ganzen Auto, dem gesamten Paket. Es macht keinen riesigen Unterschied", meint Räikkönen. Nico Rosberg warnt trotzdem: "Sebastian und Kimi sind hinter mir. Wir haben noch Gegner, müssen konzentriert bleiben."