Rang zwei im Qualifying - für Sebastian Vettel ein kleiner Erfolg, auch wenn man am Samstag von Lewis Hamiltons Ausfall profitierte. Dennoch wird der Ferrari-Pilot in Russland von Position sieben starten, denn die Scuderia bleibt auch in Sochi nicht vor Defekten verschont: Für einen Getriebewechsel kassierte man am Samstag eine fünf-Plätze-Strafe.

Angriff in Russland von Position sieben

Platz zwei - kommen die Roten den Silberpfeilen endlich näher? Sieben Zehntel trennten Sebastian Vettel beim Qualifying von Nico Rosbergs Bestzeit, während Lewis Hamilton nach Q2 ausfiel. "Ich mag den Rückstand nicht, er hätte kleiner sein sollen", zeigt sich Vettel trotzdem kritisch am Samstag. "Das war unser Maximum - und wir haben vom Problem bei Lewis profitiert", ist man sich bei Ferrari dem Grund der guten Positionierung bewusst.

Doch Rang zwei bedeutet auch, dass Vettel sich die Chance auf eine Aufholjagd Richtung Podiumsplatz wahren konnte. "Der zweite Platz hilft wegen der Strafe", weiß der Deutsche. "Und morgen werden es keine sieben Zehntel sein. Im Rennen sind wir näher. Auch wenn wir ein wenig weiter hinten stehen."

Fünf Plätze muss Vettel am Sonntag nach hinten rücken, da man am Samstag das Getriebe seines SF16-H auswechseln musste. Damit geht der Formel-1-Pilot beim Großen Preis von Russland von Rang sieben ins Rennen - neben China-Torpedo Daniil Kvyat. "Ich starte auf der sauberen Seite der Strecke, da muss ich mir wegen ihm keine Sorgen machen", bleibt Vettel cool. Das Ziel ist, wie immer, eine Position in den Top-3 - gelingen soll das am liebsten gleich am Anfang. "Es ist ein langer Weg zur ersten Kurve, mit einem guten Start und einer guten ersten Runde kann nach vorne schon was gehen", erklärt Vettel seine Pläne.

In Russland startet Vettel erneut neben Kvyat, Foto: Sutton
In Russland startet Vettel erneut neben Kvyat, Foto: Sutton

Der Getriebewechsel am Samstag war eine Spätfolge des China-Unfalls mit Teamkollege Kimi Räikkönen. "Man musste es heraus nehmen, auch wenn es kein großer Schaden ist", erklärte Vettel. Ferrari hatte am Freitag das Getriebe beim Freien Training getestet und sich danach für den Wechsel entschieden. "Ich bin nicht frustriert, solche Probleme passieren eben. Und wir können auf der anderen Seite wieder froh sein, dass es in Shanghai das Rennen über gehalten hat und zu keinen Problemen führte."

Ferrari und der Defektteufel

Probleme - davon hatte die Scuderia nach drei Rennen bereits genügend. Begonnen mit Kimi Räikkönens Ausfall in Australien aufgrund eines technischen Defekts, gefolgt von Vettels Motorschaden in Bahrain. Mit neuer Power Unit im Gepäck, kollidierte Vettel dann schließlich auch noch beim China GP mit Teamkollege Räikkönen - ein Crash, der nun den Getriebewechsel hervorrief. "Die ersten drei Rennen waren für uns durchwachsen, ich hoffe, dass sich in Russland das Ganze ein bisschen beruhigt und wir stärker sein können", resümierte Vettel in Shanghai.

Doch der Defektteufel meldete sich bei der Scuderia auch in Sochi. Das zweite Freie Training musste Vettel am Freitag unfreiwillig beenden. Nach 30 Minuten und nur zehn Runden blieb sein Ferrari auf der Start-Ziel-Geraden stehen. "Wir vermuten ein Elektronikproblem", erklärte der Deutsche danach und bestätigte: "Die Zuverlässigkeit auf dem Papier ist noch nicht da, wo sie sein soll."

Ein Zustand, der dem Deutschen aber keine Sorgenfalten bereite. "Es ist nicht beunruhigend, denn die Probleme die wir hatten, waren meistens auch für uns überraschend. Ich glaube wir haben sehr, sehr schnell daraus gelernt und hatten bisher nicht das gleiche Problem zwei Mal." Das Team aus Maranello sieht das Glas halbvoll, denn Fehler bewirken auch Fortschritt, wie Vettel erklärt: "Wir müssen angreifen und sind gewillt dafür Risiken einzugehen."