Laut Insiderkreisen bahnt sich in der Führungsriege von Ferrari ein Wechsel an. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, wird der 69-jährige Italiener Amedeo Felisa voraussichtlich von seinem Posten als Geschäftsführer zurücktreten. Der jetzige Vorstandsvorsitzende Sergio Marchionne soll dann sein Erbe antreten, während Felisa selbst Ferrari wohl als Vorstandsmitglied und in anderer Funktion erhalten bleiben wird.

Amedeo Felisa war seit acht Jahren der alleinige CEO des italienischen Sportwagenherstellers, nachdem er die Position im Jahr 2008 vom jetzigen FIA-Präsidenten Jean Todt übernommen hatte. Darüber hinaus war er über 20 Jahre lang ein enger Vertrauter des ehemaligen Ferrari-Vorstandsvorsitzenden Luca di Montezemolo, der wiederum ein knappes Jahr vor dem Börsengang durch den Italo-Kanadier Marchionne ersetzt wurde.

Über die Gründe des möglichen Rücktritts wird derzeit noch spekuliert. Eine Ursache könnte jedoch der Börsengang von Ferrari im vergangenen Oktober sein, der bisher nicht sonderlich erfolgreich verlaufen ist. Ferrari hatte sich nach mehr als 40 Jahren Partnerschaft zunächst von Fiat getrennt, um anschließend den Schritt an die Börse zu wagen.

Die Erwartungen, die der traditionsreiche Automobilhersteller aus Maranello hatte, konnten seitdem nicht ansatzweise erfüllt werden. Startete die Aktie am 21.Oktober 2015 noch mit 60 US-Dollar an der New Yorker Börse, so sank sie Mitte Februar 2016 bereits um 46,6 % auf einen Tiefststand von gerade einmal 32 US-Dollar. Aktuell liegt die Aktie mit 41,53 US-Dollar bei etwa zwei Dritteln ihres ursprünglichen Wertes. Der derzeitige Marktwert des Unternehmens liegt damit bei 7,85 Milliarden US-Dollar.

Sergio Marchionne, der von sich selbst behauptet niemals mehr als vier Stunden pro Nacht zu schlafen, soll nun also als Geschäftsführer des italienischen Konzerns das Ruder herumreißen und neue Investoren vom Potential der Marke Ferrari überzeugen. Der 63-jährige ist, neben seinen Rollen als Vorstandsvorsitzender von Ferrari und Generaldirektor von Fiat-Chrysler, noch anderweitig aktiv und betätigt sich hierbei auch abseits der Automobilbranche.

Er ist unter anderem Vorstandsvorsitzender einiger weiterer Firmen, darunter auch der LKW- und Traktorherstellers CNH Industrial NV - der ebenfalls einst Fiat angehörte und sich 2011 abspaltete. Außerdem bekleidet er eine Position als unabhängiger Direktor beim US-Amerikanischen Zigarettenhersteller Philip Morris International.

Eine endgültige Entscheidung über die Nachfolge von Amedeo Felisa sei aber noch nicht gefallen und die Dinge könnten sich nach wie vor ändern, so die weiteren Informationen aus dem Lager der Insider. Vertreter von Ferrari lehnen zurzeit jegliche Stellungnahme zum Thema ab.

Die Ferrari-Anteilseigner werden am 15. April in Amsterdam zusammentreffen, wo Ferrari, genau wie Fiat-Chrysler und CNH Industrial, als Unternehmen gemeldet ist.