Für all jene, die es mit Felipe Massa halten, war der 2. November 2008 ein ausgesprochen bitterer Tag. Es war der Tag, an dem sich der Brasilianer bei seinem Heimrennen in Sao Paulo für wenige Sekunden als Weltmeister wähnte, ehe Lewis Hamilton seine Träume jäh zerstörte und ihm nach einer chaotischen letzten Runde den Titel mit einem Punkt Vorsprung entriss.

Der Brasilien GP 2008 - Massas traurigster Sieg, Foto: Bridgestone
Der Brasilien GP 2008 - Massas traurigster Sieg, Foto: Bridgestone

Mehr als sieben Jahre sind seither ins Land gezogen. Sieben Jahre, in denen Massa nur mehr in den seltensten Fällen an seine einstige Form anschließen konnte. Nach seinem schweren Unfall auf dem Hungaroring in der Saison 2009 gewann der Brasilianer keinen Grand Prix mehr, sondern musste sich bei Ferrari zumeist mit der Rolle des devoten Wasserträgers von Fernando Alonso begnügen.

Smedley: Massa besser 2008

2014 verließ Massa schlussendlich die Scuderia und heuerte bei Williams an. Kurze Zeit später schloss sich auch Rob Smedley, Massas langjähriger Renningenieur aus Scuderia-Zeiten, dem britischen Traditionsrennstall als Head of Vehicle Performance an. Das einstige Dream Team ("Felipe Baby, stay cool!") war wieder vereint. Für Smedley steht fest, dass sich Massa mittlerweile wieder auf jenem Niveau befindet, das ihn 2008 um ein Haar zum Weltmeister gemacht hätte.

"Er ist genauso gut wie damals. Er hat nichts verloren", ist Smedley im Gespräch mit Autosport überzeugt. Und er geht sogar noch einen Schritt weiter: "Er ist jetzt besser, weil er mehr Erfahrung hat." Für den Briten liegt Massas Aufschwung vor allem darin begründet, dass sich der 34-Jährige in puncto Reifen deutlich steigern konnte. "Über die letzten beiden Jahre hat er verstanden, wie man die Reifen besser verwendet."

Massa und Bottas auf demselben Niveau

Seit Massa bei Williams fährt, stand der Brasilianer fünf Mal auf dem Podium. Zwar musste er sich sowohl 2014 als auch 2015 in der Gesamtwertung seinem Teamkollegen Valtteri Bottas geschlagen geben und holte bei einem Rennstart mehr 67 Punkte weniger als der Finne, doch Smedley sieht zwischen seinen beiden Schützlingen kaum Unterschiede. "Valtteri ist ein enormes Talent für die Zukunft und hat begonnen, Leistung zu bringen, und plötzlich gibt es Felipe, der es mit ihm aufnimmt", so der Brite. "Sie sind absolut auf demselben Level."

Für Massas Wiedergeburt macht Smedley nicht zuletzt die gute Atmosphäre bei Williams verantwortlich, nachdem der Brasilianer in seinen letzten Jahren bei Ferrari teils harsch kritisiert worden war. "Felipe war immer so gut, aber ich denke, er fühlt sich hier einfach wohl", lautet Smedleys Einschätzung. "Er ist eine Person, die Respekt braucht, die geschätzt werden muss, und ihm muss zugehört werden. Das sind drei Grundanforderungen, die bessere Frage ist daher nicht, warum können wir das Beste aus ihm herausholen, sondern warum konnten es andere Leute nicht?"

Felipe Massa startet 2016 in seine 14. Formel-1-Saison. Der Brasilianer hält momentan bei elf Siegen und stand insgesamt 41 Mal auf dem Podium. Das letzte Mal als Dritter beim Großen Preis von Italien in der vergangenen Saison.