Die Formel 1 steht 2017 vor einer technischen Revolution. Bereits seit Mai steht fest, dass die Autos aggressiver aussehen und vor allem schneller werden sollen. Besonders die Aerodynamik sowie die Reifengröße sollen sich grundlegend verändern. Nun bestätigte Pat Symonds, dass die neuen Regularien kurz vor der Finalisierung stehen. Dabei handele es sich vor allem um eine neue Version des Artikels 3 des Technischen Reglements, welcher die Maße des Boliden bis ins Detail festlegt.

"Es gibt ein Paket an Regeln, ein Konzept des Artikels 3", so der Williams-Technikdirektor. In den nächsten Wochen wird den Teams das Dokument zugestellt. "Es definiert vollständig die Aerodynamik-Regeln. Die Reifengröße selbst wird hier nicht erwähnt, aber wir haben uns auf eine Reifengröße geeinigt und die Regeln sind auch für diese Reifengröße verfasst worden", erklärt Symonds, ohne jedoch eine Zahl zu nennen. Mit Pirelli bestehe aber eine Übereinkunft.

Die Frontflügel sollen eine zentrale Rolle in den 2017er Regeln spielen, Foto: Sutton
Die Frontflügel sollen eine zentrale Rolle in den 2017er Regeln spielen, Foto: Sutton

Die neuen Regeln seien in Übereinkunft mit den wichtigsten Gremien erarbeitet worden. "Soweit ich weiß sind die Mitglieder der Strategy Group glücklich und auch die F1-Kommission ist glücklich", so Symonds. Bis spätestens März soll das neue Reglement endgültig verabschiedet werden.

Symonds gibt Einblick, wie sich die Autos wohl verändern werden. "Die meisten Hinweise wurden aus dem Vorschlag von Red Bull übernommen. Es umfasst einen größeren Diffusor, einen beachtlichen Frontflügel und einige andere attraktive Designs", so der Technikdirektor. "Es ist ein bisschen Retro, aber die Strategy Group wollte, dass die Autos schneller werden und besser aussehen. Ich denke, beides haben wir erledigt", glaubt Symonds. Ob der Weg der richtige ist, will Symonds jedoch nicht garantieren. "Es ist nicht meine Aufgabe, zu äußern, ob wir das Richtige tun oder nicht. Aber die Mitglieder des TRM [Technical Regulation Meeting; Anm.] haben getan, was von ihnen verlangt wurde", klingt er alles andere als überzeugt.

In Abu Dhabi machten die Ergebnisse der Arbeit natürlich die Runde, Nico Rosberg nahm es zwiespältig zur Kenntnis. "Ein paar von den Ideen sind schon… Da bin ich mir nicht so sicher, ob das der richtige Weg ist. Wir müssen erst mal warten, wohin die Reise geht. Aber es ist gut zu sehen, dass sie gemeinsam einen kleinen Fortschritt gemacht haben", gab der Mercedes-Pilot zu Protokoll.

Überholen noch schwieriger?

Lewis Hamilton beklagte sich zuletzt darüber, dass er in Brasilien einfach nicht hinter Rosberg fahren konnte, ohne zu viel Grip zu verlieren. Ein Angriff wäre nur mit einer anderen Strategie möglich gewesen, die ihm das Team jedoch verwehrte. "Solange wir das Rennen auf 1 und 2 beenden, spielt es für das Team keine Rolle, welche Art von Rennen wir haben. Es ist eine gute Philosophie, aber vielleicht für die Fans nicht das beste", so Hamilton, der auch auf Besserung durch die 2017er Regeln hofft.

Doch genau hier könnte die herbe Enttäuschung folgen. Möglicherweise wird das Hinterherfahren und damit auch das Überholen sogar noch schwieriger als aktuell bereits. "Meine Einschätzung ist, dass umso mehr Abtrieb man am Auto hat, desto schwieriger wird es, zu folgen. Und dieses Auto hat mehr Abtrieb", kündigt Symonds an. "Daher ist es egal, mit welchen Feinheiten die Überhol-Kommission kommt und ob man ihnen glaubt - als Mitglied der Gruppe weiß ich, was wir alles versucht haben, um dem wissenschaftlichen Prozess entgegenzuwirken - denn Fakt ist, wenn man mehr Abtrieb hat, ist es schwerer zu folgen. Ich denke, das ist eine vereinfachende, aber dennoch korrekte Ansicht", erläutert der 62-Jährige.