Pirelli Motorsportchef Paul Hembery hat sich in die Diskussion um die bislang sehr geringe Zahl der Boxenstopps in der diesjährigen Formel- 1-Saison eingeschaltet. Bei den vergangenen Rennen waren viele Fahrer nur einmal an die Box gekommen. Red-Bull-Teamchef Christian Horner hatte daraufhin die Reifen als zu konservativ kritisiert. Ein-Stopp-Rennen seien nicht gut für die Formel 1.

Hembery hat nun eingeräumt, dass Pirelli für diese Saison höhere Geschwindigkeiten bei den Rennen erwartet und die Reifen entsprechend konstruiert habe. "Wir haben nicht die Verbesserungen in der Performance gesehen, die wir Anfang des Jahres nach den Winter-Testfahrten antizipiert hatten", so Hembery. Durch die geringere Pace hielten die Pneus länger.

Die Zeiten für die jeweils schnellste Rennrunde waren 2015 allerdings fast auf allen Strecken besser als im vergangenen Jahr (siehe Diagramm). Doch Pirelli hatte offensichtlich eine noch höhere Geschwindigkeit für diese Saison erwartet. "Wir haben außerdem an den Hinterreifen gearbeitet, was den Teams mehr Möglichkeiten gibt, das Auto auszubalancieren und mehr Runden pro Reifensatz herauszuholen", sagte Hembery.

Pirelli könne aktuell leider nicht viel tun, um der Entwicklung hin zu mehr Ein-Stopp-Rennen Einhalt zu gebieten. "Wir haben in dieser Saison höchstens noch die Möglichkeit, kleine Veränderungen vornehmen. Aber selbst dann werden die Auswirkungen marginal sein", so Hembery.