Für Carlos Sainz Jr. ist der Grand Prix in Monaco an diesem Wochenende etwas Besonderes. Zum ersten Mal umrundet er den Kurs in einem Formel-1-Auto, bisher sammelte er nur in der Formel Renault 3.5 Erfahrungen. Die Plätze fünf und sechs können sich vor diesem Hintergrund mehr als sehen lassen.

Doch der Spanier dämpfte nach dem Training die Erwartungen. "Ich habe das Gefühl, dass da draußen Leute sind, die mit etwas mehr Benzin fahren und die sich etwas mehr Zeit nehmen, es etwas ruhiger angehen lassen", glaubt der 20-Jährige. Nicht bestreiten will er jedoch die Performance des eigenen Boliden. "Es sieht gut aus, das Auto hat keine großen Probleme mit der Balance. Es ist gut ausbalanciert, das gibt einem Selbstvertrauen", so Sainz.

Im ersten Training hatte er vor allem Probleme, die Reifen auf Temperatur zu bekommen. "Der weiche Reifen hat nicht funktioniert. Sobald man aus der Box fuhr, kühlten die Reifen um 20 Grad ab und man war außerhalb des Arbeitsfensters der Reifen", beschrieb Sainz die Problematik. Am Nachmittag sei es dann schon besser gewesen, doch der Regen hätte nur wenige Runden zugelassen.

Carlos Sainz Jr. zeigte eine gute Performance, Foto: Sutton
Carlos Sainz Jr. zeigte eine gute Performance, Foto: Sutton

Die ersten Runden mit einem Formel-1-Auto sind auf jeder Strecke ein herausforderndes Gefühl, aber in Monaco ist es dann doch noch etwas ganz Spezielles. "Der größte Unterschied ist, dass man an den Bremspunkten mit viel höherer Geschwindigkeit ankommt. Man bremst an den gleichen Stellen wie mit dem Formel-Renault-Auto, nur dass Letzterer 60 km/h langsamer ist", erklärt der Rookie gegenüber Motorsport-Magazin.com.

"Es ist herausfordernd, denn wenn man auf die Bremse tritt, ist es leicht, die Reifen zu blockieren, wenn sie nicht auf Temperatur sind", so Sainz, der ergänzt: "Bei den schnellen Kurven kommt man schneller an, hat aber nicht so viel abtrieb und Grip von den Reifen. Man muss wirklich langsamer machen, man hat immer das Gefühl, dass es leicht ist, einen Fehler zu machen."

220 Runden im Simulator

Um sich bestmöglich vorzubereiten, testete Sainz einen Tag lang ausgiebig im Simulator. So kam er auf etwa 220 Runden. Auch wenn das reale Erlebnis auf der Strecke nochmal eine andere Erfahrung ist, so schätzt der Spanier die Möglichkeit, auf den Simulator zurückgreifen zu können. "Max [Verstappen] und ich haben gezeigt, dass es ein wirklich annehmbares Werkzeug ist. Wir kommen als Rookies an die Strecke und fahren gegen die Leute, die diese Strecke schon jahrelang fahren und es stellt sich heraus, dass es eigentlich unsere beste Session ist", freute er sich.

Ein Grund für die Stärke des Spaniers liegt auch darin begründet, dass er sich im Fürstentum besonders wohlfühlt - und das, obwohl die Charakteristik eigentlich nicht darauf hindeutet. "Ich habe mich hier in Monaco immer ziemlich gut gefühlt, bin aber eher nicht der Schnellste in langsamen Kurven. Normalerweise bevorzuge ich schnellere Strecken wie Spa oder Silverstone. Ich weiß nicht, warum mir Monaco liegt, vielleicht, weil man mehr riskieren kann", vermutet er.