Fünf Jahre lang fährt Fernando Alonso in Farben der Scuderia Ferrari. Fünf Jahre lang bleiben ihm und dem Team ein WM-Titel verwehrt. Zuletzt fahren die Roten sogar deutlich hinterher - Alonso sagt 'Arrivederci!'. Ein paar Monate später. Jahr eins nach der Ära Alonso. Saisonrennen Nummer zwei. Sebastian Vettel gewinnt den Großen Preis von Malaysia. Im Ferrari. Die Scuderia ist zurück an der Spitze. Ohne Alonso. Der fährt McLaren-Honda - erst im Nirvana des Feldes, dann scheidet er aus. Manchmal spielt das Schicksal ein seltsames Spiel.

Die italienische Corriere della Sera schreibt: "Sebastian lässt die Alonso-Ära zurück und führt uns dahin zurück, wo die Erfolgsgeschichte von Ferrari unterbrochen wurde." Ein eindeutiger Vorwurf in Richtung des Spaniers, zumindest einen Anteil an den Misserfolgen der vergangenen Jahre verantworten zu müssen. "Fakt ist, dass Sebastian vier WM-Titel gewonnen hat und Fernando zwei", ergänzt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene zum Vergleich der beiden Piloten.

In dieselbe Kerbe schlägt der frühere Formel-1-Fahrer Jarno Trulli. "Sebastian hat eine Frische in ds Team gebracht, die verloren gegangen ist, weil es nicht die beste Beziehung mit Alonso hatte", sagt der Italiener der 'Tuttosport'. Als ehemaliger Teamkollege Alonsos bei Renault wisse er, wovon er spricht. "Ich habe mit Alonso gearbeitet und es ist schwierig mit ihm zu arbeiten. Jetzt, als Teammanager, würde ich Vettel bevorzugen", sagt Trulli, der aktuell einen Rennstall in der Formel E führt.

Furioser Ferrari-Auftakt überrascht

Dass Vettel mit der Scuderia allerdings so schnell in die Erfolgsspur zurückkehrte, habe er nicht erwartet. "Darauf hätte ich zum Saisonstart nicht einen Penny gesetzt. Jetzt können sie anfangen Mercedes zu fordern, aber ich habe das Gefühl, dass im nächsten Rennen noch ein paar Karten ausspielen können. Der nächste Grand Prix wird viel verraten", sagt Trulli voraus. Womöglich auch für Fernando Alonso.

Der betonte in Malaysia unablässig, er bereue seinen Abschied von Ferrari nicht. Sein Ziel sei nicht länger, um zweite oder dritte Plätze zu kämpfen. Er wolle gewinnen. Auch deshalb, so versichert Alonso, betrachtet der Spanier den Aufwung bei Ferrari nicht mit einem weinenden Auge. Ferrari sei nicht in der Position Mercedes nachhaltig zu schlagen. "Ferrari hat Fortschritte gemacht, ja. Aber genug, um Mercedes regulär zu schlagen? Ich denke nicht", sagt Alonso.

April, April: Geheime Rückkehr-Klausel für Alonso

Dennoch macht zurzeit ein April-Scherz die Runde durch die sozialen Medien, Alonso habe eine Klausel in seinem alten Ferrari-Vertrag entdeckt, die ihm erlaube jederzeit zur Scuderia zurückzukehren - nämlich in das Cockpit von Kimi Räikkönen und damit an die Seite von Sebastian Vettel. Doch selbst, wenn eine solch abenteuerliche Klausel existieren sollte, wäre Ferrari wohl alles andere als begeistert: "Wir haben eine fantastische Fahrerpaarung", lobte Arrivabene zuletzt sein finnisch-deutsches Dreamteam.

Sainz und Ricciardo machen Alonso Mut

Auch Alonso selbst dürfte eine solche Klausel wohl kaum ziehen, folgt man seinen Äußerungne. Er glaube zu hundert Prozent an das Projekt McLaren-Honda. "Looking forward! Very happy!", twitterte er nach dem Sensationssieg der Scuderia, während sein Team einen Doppelausfall hinnehmen musste. Unterstützung erhält der Spanier von Daniel Ricciardo und Landsmann Carlos Sainz junior.

"Er und Jenson sind zwei sehr erfahrene Fahrer und ich bin sicher, dass sie wieder um das Podium kämpfen werden", sagt Red-Bull-Pilot Ricciardo. "Er steht gerade erst am Anfang eines Prozesses ein großes Projekt aufzubauen", erinnert Toro-Rosso-Mann Sainz. "Ich bin überzeugt, dass sie sehr schnell gigantische Fortschritte machen werden und alles geben die Lücke so schnell es geht zu schließen", sagt der bekennende Alonso-Fan.

Teamkollege Jenson Button streichelt Fernando Alonso ebenfalls die Seele. So sei Vettel bei seinem Wechsel zu Ferrari einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Das hätte Fernando Alonso genauso gut geschehen können.