Diese Aussage schlug am Dienstag ein wie eine Bombe: "Die Hierarchie im Team steht nun bereits fest - und das muss sie auch. Sollte Vettel ernsthaft dauerhaft im WM-Kampf stecken, wird Kimi ihn nur noch unterstützen", sagte der ehemalige Teamchef der Scuderia Ferrari, Cesare Fiorio nach Vettels Sieg beim Großen Preis von Malaysia im italienischen Hörfunk. Die Anhänger des Icemans waren entsprechend wenig begeistert.

Dabei lobte Fiorio Räikkönen sogar. "Ich habe größten Respekt für Räikkönen und er ist ein fantastischer Fahrer. Er steht am Ende seiner Karriere und ist immer noch zu Top-Leistungen fähig, wie er auch am Sonntag wieder bewiesen hat", sagte das Ferrari Urgestein. Allerdings müsse die Scuderia wohl oder übel auf einen Nummer-Eins-Fahrer eins setzen, wolle sie sich nicht selbst um eine reelle Chance im WM-Kampf gegen die Silberpfeile bringen.

Als diese Nummer eins könne Ferrari nur Sebastian Vettel küren, da er in der WM-Wertung mit 40 Zählern lediglich drei Punkte hinter Lewis Hamilton rangiere. Räikkönens Rückstand mit seinen 12 Zähler sei bereits groß, wenngleich er sich diesen äußerst unglücklich eingehandelt habe: "Er hatte letzte Saison viel Pech und auch 2015 ging für ihn bereits einiges schief. Verpatzte Boxenstopps in Australien, der Regen zum falschen Zeitpunkt am Samstag in Sepang, der Reifenschlitzer zu Beginn des Rennens an der ungünstigsten Stelle der Strecke. Es tut mir leid für ihn, denn seine Leistung danach war aller Ehren wert."

Pechvogel Räikkönnen: Reifenschaden in Malaysia, Foto: Sutton
Pechvogel Räikkönnen: Reifenschaden in Malaysia, Foto: Sutton

Gleicher Performance-Level

Genau deshalb dürfe man Räikkönen nicht verfrüht als Nummer zwei abschreiben, mischt sich nun sein Manager Steve Robertson in die Debatte ein. "Ich glaube fest daran, dass Kimi und Sebastian fast auf demselben Performance-Level unterwegs sind. Die wichtigste Sache ist doch, dass Kimi sehr glücklich mit dem Auto ist. Das ganze Paket ist viel stärker als in der vergangenen Saison und Kimi war in der Lage, dieses Potential am Freitag zu zeigen, was auch viele Konkurrenten mit großer Aufmersamkeit verfolgt haben", sagt Robertson der finnischen Zeitung Turun Sanomat.

Dennoch: Es wäre alles andere als das erste Mal, dass Ferrari alle Kräfte auf einen seiner Fahrer konzentriert. Rubens Barrichello arbeitete mehr für Michael Schumacher als sich selbst, dasselbe galt in der jüngeren Vergangenheit für Felipe Massa als 'Wasserträger' Fernando Alonsos. Im aktuellen Fall ist es nach zwei Saisonrennen allerdings noch etwas früh für eine derartige Entscheidung. Fiele Vettel nur bei einem Iceman-Podium beim nächsten Rennen in China aus, wäre das Punktekonto der Teamkollegen nahezu gleich gut gefüllt. Und selbst wenn nicht: Ein Räikkönen ordnet sich niemandem unter, auch nicht seinem besten Kumpel in der F1.