Die erste Testserie der Formel-1-Saison ist zu Ende. Die Testbilanz von McLaren-Honda fällt allerdings enttäuschend aus, lediglich 350 Kilometer spulten Jenson Button und Fernando Alonso in vier Tagen ab. Zum Vergleich: die beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg kamen auf 2285 Kilometer. Doch wer jetzt meint, dass der erfolgshungrige Fernando Alonso angesichts dieser Bilanz in Rage gerät und seinen Wechsel bereut, der irrt.

"Das Auto hat definitiv Potenzial", betonte der Spanier. "Ich weiß, dass wir früher oder später unsere Ziele erreichen werden, denn wenn Honda etwas will, dann schaffen sie das auch." Doch nicht nur Honda bringt Alonso ins Schwärmen, sondern auch McLaren - jenen Rennstall, das er 2007 im Streit verließ. McLaren sei nicht mehr das Team, das er damals verlassen habe. "Das Team hat sich verändert genau wie ich mich verändert habe. Jetzt ist die perfekte Zeit, um zurück ins Team zu kommen, denn wir verfolgen die gleichen Ziele", erklärte Alonso.

Der Groll zwischen ihm und Ron Dennis sei ausgeräumt - das bestätigte auch der McLaren-Boss abseits der Testfahrten. "Die Vorkommnisse aus der Vergangenheit sind längst abgehakt. Fernando ist nun deutlich reifer. Er hegt keinen Groll mehr und blickt nur nach vorne", betonte Dennis. Zudem hätten die Medien die McLaren-Alonso-Sage hochstilisiert. "Wir hatten Probleme aber haben alles lange hinter uns gelassen, es ist alles vergessen. Was bringt es, da noch rumzuwühlen? Wir konzentrieren uns gemeinsam auf die Zukunft und wollen einfach gewinnen", stellte Dennis klar.

Boullier als Triebfeder

Die positiven Veränderungen beim britischen Traditionsrennstall schreibt Alonso aber nicht Dennis zu, sondern vor allem Eric Boullier, der seit 2014 als Renndirektor fungiert. "Durch Eric ist das Team offener und internationaler geworden. Es sind sehr viele Mitglieder von anderen Teams zu McLaren gestoßen", so Alonso. Zu diesen zählt unter anderem Peter Prodromou, der im September 2014 seine Arbeit in Woking aufgenommen hat. Seiner Feder sei das aggressivere Design des MP4-30 zu verdanken. "Das Design des Autos ist deutlich anders als die Modelle der vergangenen Jahre", so Alonso.

"Es zeigt, dass die Mentalität bei McLaren offener für Ideen und Innovationen geworden ist. Jeder bei McLaren glaubt an dieses Projekt, das ist ein fantastisches Gefühl", fuhr er fort. McLaren hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass Prodromou ein wichtiges Puzzlestück für den Erfolg ist. "Alle waren da und haben nur noch darauf gewartet, dass der Meister Platz nimmt. Peter war das letzte Puzzlestück. Jetzt sind alle Teile zusammengeführt. Wir haben eine starke Gruppe, die von Peter angeführt wird", erklärte Boullier im Dezember.