Im vergangenen Jahr brach die Sommerpause Mercedes das Genick. Während die Silberpfeile bis Ungarn mit Red Bull mithalten konnte, war Sebastian Vettel nach der Sommerpause auf und davon. Der Red-Bull-Pilot gewann ab Belgien jeden einzelnen Grand Prix. Entsprechend groß war die Angst bei Mercedes, über die Sommerpause könnte der Vorsprung schmelzen. Mit Spa und Monza standen dann zwei Highspeed-Kurse auf dem Programm, die etwas atypisch sind und ohnehin die Mercedes-Teams begünstigen sollten.

Weil Singapur als Stadtkurs ebenfalls etwas anderen Gesetzen unterliegt musste wir bis Japan warten, bis die großen Updates sichtbar wurden. Motorsport-Magazin.com macht nach den Back-to-Back-Wochenenden in Suzuka und Sochi den großen Update-Check. Heute im Visier: der frischgebackene Weltmeister Mercedes.

Neue Spiegel in Monza

Spieglein, Spieglein am Cockpit: Welcher ist besser?, Foto: Sutton
Spieglein, Spieglein am Cockpit: Welcher ist besser?, Foto: Sutton

Nach der Sommerpause kamen eher streckenspezifische Teile ans Auto. Doch Kleinigkeiten waren trotzdem zu sehen, die auch Monza und Spa überstanden: so zum Beispiel die neuen Spiegel. Seit dem Italien GP sind sie nicht mehr einfach an der Oberseite des Cockpits angebracht, sondern über einen kleinen Winkel an der Cockpitwand. Gleichzeitig veränderten die Ingenieure auch das Leitblech direkt unter dem Spiegel. Sinn dieser Modifizierung ist der Luftfluss über die Seitenkästen.

Gleichzeitig gab es natürlich die üblichen Spielereien mit unterschiedlichen Low-Downforce-Flügelprofilen und Setups. Besonders beliebt ist in dieser Saison der Monkey-Seat. Mal testete Mercedes eine recht simple Variante mit einem einzelnen geraden Element, mal waren komplexere Auswüchse mit mehreren, geschwungenen Elementen zu sehen.

Super-Paket in Suzuka

In Suzuka, der ersten Gradmesser-Rennstrecke, brachte Mercedes dann das große Paket. Vor allem am Unterboden legten die Ingenieure Hand an. An der Oberseite wurden einige Änderungen vorgenommen: An der Vorderseite ist das hochgeklappte Element komplexer geworden, sorgt nun für gezieltere Wirbel. Gleichzeitig wurde der Schlitz vor den Hinterreifen überarbeitet und gleicht nun der Lösung von Red Bull.

Der mittlere Diffusor-Kanal ist jetzt größer, Foto: Sutton
Der mittlere Diffusor-Kanal ist jetzt größer, Foto: Sutton

Im Gegensatz zu den verschiedenen Monkey-Seats, die für unterschiedliche Downforce-Anforderungen gedacht sind, sind die Änderungen am Unterboden eher komplexere Weiterentwicklungen. So auch am Frontflügel: Der vertikale Abweiser, der die Luft nach außen, um den Vorderreifen leiten soll, bekam an der Unterseite einen kleinen Schlitz, der wiederum gewollte Wirbel erzeugt.

Die größte Änderung aber gab es am Diffusor. Mercedes generiert nun mit dem mittleren Kanal deutlich mehr Abtrieb, weil die U-förmige Einbuchtung in der Mitte wegfällt. Mercedes vertraute in dieser Saison als einziges Team auf diese Lösung. Der Umbau ist keine Kleinigkeit, weil sich die Starterwelle dahinter befindet. Bei der neuen Variante befindet sich der Zugang zur Starterwelle nicht mehr in der U-förmigen Ausbuchtung, sondern - wie bei den anderen Teams - hinter einer kleinen Klappe direkt im Diffusor.