Paukenschlag bei McLaren: Sportdirektor Sam Michael wird den Rennstall zum Ende der Saison verlassen. Britischen Medienberichten zufolge soll es Michael zurück zu seiner Familie nach Australien ziehen. McLaren hat den Abschied des gebürtigen Australiers bereits bestätigt.

Wer seine Nachfolge antreten könnte oder ob der Posten überhaupt neu besetzt wird, steht noch nicht fest. Erst Mitte 2011 wechselte Michael von Williams zu McLaren. Ob der Abschied tatsächlich freiwillig erfolgt, ist fraglich.

Keine Formel-1-Pläne

Tim Goss folgte auf Paddy Lowe, Foto: Sutton
Tim Goss folgte auf Paddy Lowe, Foto: Sutton

Dass Michael der Formel 1 bei einem anderen Team erhalten bleibt, ist eher unwahrscheinlich. Schon zu Beginn der Saison soll der Australier Ron Dennis von seinen Plänen berichtet haben. Würde sich Michael einem anderen Team anschließen, würde er wohl nicht bis zum Ende der Saison bei McLaren arbeiten.

Michael blickt seiner Formel-1-Zeit nicht wehmütig hinterher. "Es waren unglaublich tolle 21 Jahre in der Formel 1", so Michael, der 1994 bei Jordan seine Karriere begann. "Ich habe jede einzelne Minute Racing geliebt und auch die Leute, aber es ist nun Zeit, heim zu gehen - und mit der nächsten Herausforderung zu beginnen."

Derweil hat ein McLaren-Sprecher weitere Abgänge vehement bestritten. Nach der zweiten durchwachsenen Saison in Folge war vor allem Paddy Lowes Nachfolger Tim Goss in die Kritik geraten. Auch Geschäftsführer Jonathan Neale soll demnach fest im Sattel sitzen. "Diese Gerüchte sind komplett unwahr", heißt es von McLaren.

Villeneuve: Michael Abgang keine Schwächung

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve sieht im Abgang von Michael jedenfalls keine Schwächung für McLaren, wie er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com meinte. "Als Sam Michael zum Team [Williams] gestoßen ist, sind sie abgestürzt, dann ist Sam Michael zu McLaren gegangen und mit McLaren geht es bergab. Also, vielleicht besteht da ein Zusammenhang", so Villeneuve.

Inwiefern Michael bei McLaren als Sportdirektor aber tatsächlich Einfluss auf die Performance hatte, ist fraglich. Bei Williams beerbte er noch den Posten des Technischen Direktors von Patrick Head und war maßgeblich an der Performance beteiligt. In Woking fokussierten sich seine Kompetenzen eher weg vom Auto, hin zu den sportlichen Abläufen wie beispielsweise Boxenstopps.