PRO: Wir brauchen mehr

Er ist Weltmeister. Er führt die WM-Wertung an. Er hat die meisten Rennen in dieser Saison gewonnen. Aber er ist umstritten. Lewis Hamilton teilt die F1-Welt in zwei Lager. Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Kalt lässt er niemanden.

Hamilton bringt auf der Strecke seine Leistung und tritt daneben als Persönlichkeit auf - ob einem diese nun gefällt oder nicht, ist dabei zweitrangig. Der Brite fotografiert seine Hunde, lässt sich munter tätowieren und leistet sich auch mal einen unpassenden Tweet.

Daumen hoch: Wir wollen mehr wie Lewis, Foto: Sutton
Daumen hoch: Wir wollen mehr wie Lewis, Foto: Sutton

Hamilton ist keine blasse, uninteressante, austauschbare Figur, die ferngesteuert in einem Auto ihre Runden dreht. Wie oft haben wir nach Fahrern verlangt, die sich etwas trauen und mal einen Spruch raushauen? Wir brauchen mehr Charaktere, mehr Persönlichkeiten, mehr Hamiltons.

Kaum ein Fahrer im Formel-1-Paddock polarisiert so sehr wie Lewis Hamilton. Genau darin ist die Antwort versteckt: Eigentlich sollte ein Großteil der Fahrer dieses gewisse Etwas besitzen, nicht nur einer oder zwei. die Formel 1 braucht einfach mehr Piloten vom Schlage eines Lewis Hamilton.

CONTRA: Einer reicht

Schnell, talentiert, zweikampfstark und ein unbändiger Siegeswille - Tribute, die allesamt auf Lewis Hamilton zutreffen. Und Niki Lauda hat auf jeden Fall Recht, dass der Brite sein Geld wert ist - vor allem in dieser Saison. Nichtsdestotrotz ist EIN Lewis Hamilton genug - mehr könnten die Formel 1 und wohl auch die meisten Journalisten nicht verkraften.

Ein Hamilton reicht voll und ganz, Foto: Sutton
Ein Hamilton reicht voll und ganz, Foto: Sutton

Die Eskapaden des Briten sind legendär. So hat er beispielsweise geheime Telemetrie-Daten in die Welt "gezwitschert", nur um zu beweisen, dass er nicht langsamer war als Jenson Button. Nicht zu vergessen seine Aussage, die Rennkommissare würden ihn so oft zum Rapport zitieren, weil er schwarz sei. Dass es an seiner damals ungestümen Fahrweise lag, das konnte Hamilton nicht glauben. Genau diese oftmals selbstüberschätzende Charaktereigenschaft ist mit ein Grund, weshalb EIN Hamilton in der Formel 1 reicht.

Hamilton hat seinen eigenen Kopf, seine eigenen Vorstellungen wieviel Tattoos ein Mensch braucht, wie das perfekte Hundeleben aussieht und wie oft man sich von seiner Freundin trennen kann, ehe es peinlich wird. Unbestritten machen all seine Facetten die Formel-1-Welt bunter, doch bestünde die Königsklasse aus 22 Hamiltons, dann würde die Formel 1 wortwörtlich zum Zirkus werden. Ein Hamilton ist gut, mehr aber bitte nicht.