Mit welchen Gefühlen hast du Singapur verlassen?
Romain Grosjean: Die Dinge verliefen im Rennen besser für uns. Sobald die Enttäuschung nach dem Qualifying verflogen war, konzentrierte ich mich auf Punkte im Rennen. Wir waren auf dem richtigen Weg, bis das Safety Car herauskam und wir den Schwung verloren haben. Die weichen Reifen brauchten zu lang, bis sie zu arbeiten begannen. Das war wirklich schade, aber positiv war, das wir ein weiteres Mal das Ziel gesehen haben.

Suzuka ist die Lieblingsstrecke vieler Fahrer - so auch deine. Woher kommt das?
Romain Grosjean: Suzuka ist wahrscheinlich meine absolute Lieblingsstrecke. Das hat viele, viele Gründe. Natürlich habe ich an das vorige Jahr großartige Erinnerungen, als ich das Rennen für eine Weile anführte. Mein Ingenieur (Ayao Komatsu) ist Japaner. Es ist schön für ihn, in seinem Heimatland zu sein. Aber hauptsächlich liebe ich Suzuka, weil es eine massive Herausforderung darstellt und die Zuschauer so leidenschaftlich an der Formel 1 interessiert sind. Es gibt keine einzige Kurve auf diesem Kurs, die keine Herausforderung wäre. Wenn du eine Runde in Suzuka absolviert hast, dann würdigst du das wirklich selbst, denn du weißt, dass sowohl du als auch das Auto wirklich getestet wurden. Du kannst stolz sein, wenn du das Maximum herausgeholt hast.

Wo siehst du die größten Herausforderungen in Suzuka?
Romain Grosjean: Das ist einer der Kurse, auf dem du andauernd Zeit und Verbesserungen findest - wenn auch nur kleine. Daher ist es ein sehr besonderer Kurs. Der erste Sektor ist unglaublich und wenn du ihn abgeschlossen hast, kannst du ein bisschen durchatmen...aber nicht lang. Es gibt keinen Platz für Fehler, denn die Auslaufzonen sind sehr begrenzt. Zudem ist der Kurs recht eng, besonders auf der Spitze des Hügels. Ich liebe es. Jeder Meter des Kurses in Suzuka ist besonders und jeder Meter ist eine Herausforderung. Am besten ist die Spoon-Kurve - ein wirklicher Nervenkitzel, sie mit einem Formel-1-Auto zu fahren.

2013 fuhr Romain Grosjean in Japan auf Platz 3, Foto: Sutton
2013 fuhr Romain Grosjean in Japan auf Platz 3, Foto: Sutton

Wo siehst du die besten Überholmöglichkeiten in Suzuka?
Romain Grosjean: Es gibt ein paar gute Bereiche, wie zum Beispiel die erste Kurve - aber nur, wenn du einen guten Exit aus der letzten Schikane hast. Aber die beste ist wohl in die Schikane selbst hinein, wenn du von der langen Gegengeraden und der 130R kommst. Wenn du hier in den Windschatten kommst, kannst du beim Bremsen innenrein kommen. Es gibt auch eine kleine Chance in der Haarnadel und in die Spoon-Kurve hinein. Dafür musst du aber mutig sein und musst dich für gewöhnlich auf die Kooperation deines Vordermannes verlassen. Suzuka ist ein recht enger Kurs, daher ist das Überholen nicht so einfach, aber es ist eine großartige Herausforderung und gleichzeitig auch sehr befriedigend, wenn du es geschafft hast.

Abgesehen vom Rennen selbst. Wie ist es, in Japan zu sein?
Romain Grosjean: Als erstes muss man die Fans erwähnen. Sie sind auf jeden Fall besonders und einzigartig. Suzuka ist wahrscheinlich die einzige Strecke, zu der wir am Donnerstag anreisen und die Tribünen bereits fast voll sind. Sie wiederholen das Rennen danach noch ein, zwei oder drei Mal und die Fans bleiben an der Strecke, während wir schon lange weg sind. Es sind brillante Fans, sehr loyal und sie verfügen ein großes Wissen über den Sport. Das ist nun ein Teil ihrer Kultur und man kann sich gar nicht mehr vorstellen, dass es keinen Grand Prix in Japan gibt. Abgesehen davon, müssen wir ein Rennen dort haben, weil ich jedes Jahr meinen Mini-Romain bekommen möchte - fantastisch!

Romain Grosjean musste 2014 schon viele Rückschläge hinnehmen, Foto: Sutton
Romain Grosjean musste 2014 schon viele Rückschläge hinnehmen, Foto: Sutton

Das Abtriebs-Level in Suzuka ist ähnlich wie in Barcelona. Glaubst du, dass ein ähnliches Ergebnis wie in Spanien möglich ist?
Romain Grosjean: Das wäre natürlich super, aber wir müssen abwarten. Suzuka stellt vor allem die guten Aspekte des Chassis in den Vordergrund. Hoffentlich sind wir in einer Position, in der wir eine realistische Chance auf Punkte haben. In Suzuka kann in gewissem Ausmaß der Fahrer den Unterschied machen - besonders im ersten Sektor. Daher werde alles versuchen, um sicherzustellen, dass wir in der bestmöglichen Position sind, wieder Punkte auf unser Konto zu packen.