Der High-Speed-Tempel ruft. Und Lotus würde es gerne überhören. Das Autodromo Nazionale di Monza gehört nicht zu den Vorzeigestrecken des Teams. Nicht ohne Grund erwartet Romain Grosjean auch in Italien ein schwieriges Wochenende.

"Zumindest auf dem Papier sieht es nach einer Strecke aus, die uns nicht entgegenkommt", gesteht der Franzose. "Trotzdem werden wir hart kämpfen und unser Bestes geben, damit wir mit einem positiven Gefühl nach Singapur weiterreisen können - ein Kurs, der uns mehr liegen sollte."

Diese Einschätzung teilt der stellvertretende Teamchef Federico Gastaldi mit seinem Piloten. "Wir wussten, dass es auf den Power-Strecken Spa und Monza hart werden würde", gibt Gastaldi zu. "Singapur sollte für uns besser werden, weil der Power-Nachteil nicht so ausgeprägt sein wird."

Unveränderte Ziele

Nichtsdestotrotz gibt es auch in Italien einige Neuerungen am E22. Dazu gehört natürlich ein spezieller Heckflügel für die langen Geraden der Hochgeschwindigkeitsstrecke. "Das soll uns dabei helfen, den Performance-Nachteil auf der Geraden aufzuheben", sagt Grosjean. Besonders knifflig wird es für die Lotus-Piloten in Kurven wie den Lesmos oder der Ascari. "Je weniger Abtrieb man besitzt, desto weniger Grip hat man in den Kurven."

Pastor Maldonado ist derweil gespannt darauf, wie sich die Turbo-Boliden in Monza fahren lassen. "In Monza geht es um die Motor-Power kombiniert mit einem Low-Downforce-Setup", sagt er. "Das macht es für uns zu einer immensen Herausforderung." Persönlich möchte er vor allem seinen frühen Ausfall in Belgien vergessen machen. "Ich will das Spa-Wochenende hinter mir lassen und wieder neue positive Energie schöpfen, bevor es dann zu den Überseerennen geht."

Das Ziel für die zweite Saisonhälfte hat sich auch nach der Nullrunde von Spa nicht verändert. "Wir haben gesagt, dass wir in der zweiten Saisonhälfte das Maximum aus dem E22 herausholen wollen und bis Abu Dhabi im November um Punkte kämpfen", erneuert Gastaldi die Zielsetzung. "Natürlich denkt man in der Formel 1 immer voraus und wir haben das 2015-Projekt bereits begonnen, aber wir haben die Ressourcen, um beides gleichzeitig zu machen."

Lotus: Monza Bilanz

Der Lotus ist nicht für Monza gebaut, Foto: Sutton
Der Lotus ist nicht für Monza gebaut, Foto: Sutton

Lotus in Monza: Kimi Räikkönen holte 2012 mit einem fünften Rang die beste Rennplatzierung für das noch junge Lotus-Team heraus. Für den Vorgängerrennstall Renault erreichten Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella 2005 die Plätz zwei und drei.

Romain Grosjean in Monza: 2009 bestritt Grosjean seinen ersten Monza Grand Prix und kam lediglich als 15. ins Ziel. 2012 musste der Franzose das Rennen auslassen, da er infolge des Startunfalls von Spa gesperrt worden war, an seiner Stelle trat Jerome D'Ambrosio an. Im Vorjahr klappte es dann endlich mit den ersten Zählern und Grosjean wurde Achter.

Pastor Maldonado in Monza: Drei Mal war der Venezolaner bislang in Monza am Start, Punkte sammelte er noch keine. Für Maldonado stehen zwei elfte Plätze sowie ein 14. Rang zu Buche, was immerhin bedeutet, dass er noch nie ausgeschieden ist.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Monza ist Mercedes-Land. Daran können weder die Tifosi noch die größten Hoffnungen der Renault-Leute etwas ändern. Entsprechend realistisch schätzt Lotus seine Chancen in Italien ein. Nichtsdestotrotz gab es in Monza schon verrückte Rennen, auch Rennen sollte man nie ausschließen. Ganz zu schweigen von den Power Units, die erstmals der hohen Belastung im königlichen Park ausgesetzt werden. Ein bisschen Grund zum Träumen gibt es also doch. Realistisch erscheint es unter normalen Bedingungen jedoch nicht. (Stephan Heublein)