Wie herausfordernd ist Monza für die Ingenieure?
Nick Chester: Es ist ziemlich herausfordernd, weil es eine Strecke mit solch niedrigem Downforce ist. Es ist schwierig, Grip zu finden und für die Fahrer, sich wohl zu fühlen. Am Setup zu arbeiten ist daher der Schlüssel. Wir werden uns auch auf die Bremsen konzentrieren, damit Romain und Pastor in den Schikanen Vorteile haben und insgesamt besser die Limits finden können. Wir haben mehr Aeroteile, die wir nach Italien mitbringen und am Freitag im Training ausprobieren werden. Wir werden einen neuen Heckflügel mit wenig Luftwiderstand haben, der streckenspezifisch und der kleinste ist, den wir in dieser Saison einsetzen.

Wie würde sich ein aktuelles Formel-1-Auto in den alten Steilwandkurven von Monza schlagen?
Nick Chester: Es wäre aufgrund des hohen Downforce, den wir heute haben, vermutlich ziemlich langweilig, sodass das Auto wie auf Schienen fahren und auf der Strecke kleben würde, ganz ohne zu rutschen. Die alten Steilwandkurven sind sehr holprig - und ich denke, das war auch schon der Fall, als auf ihnen noch gefahren wurde. Aus einer dynamischen Perspektive würde es ein modernes Auto nicht überstehen.

Nick Chester, Technikdirektor von Lotus, Foto: Sutton
Nick Chester, Technikdirektor von Lotus, Foto: Sutton

Wie schnell könnte die neueste Generation der Formel-1-Autos auf den Geraden in Monza sein?
Nick Chester: Es wird auf den Downforce ankommen, mit dem die Teams fahren, aber ich erwarte höhere Geschwindigkeiten als im letzten Jahr. Es könnte möglich sein, dass 360 km/h auf der Geraden erreicht werden, abhängig davon, ob man mit DRS in den Windschatten kommt.

In Belgien ist keines der beiden Autos ins Ziel gekommen. Was ist schief gelaufen?
Nick Chester: Es war, wie wir angenommen hatten, ein Auspuffproblem bei Pastor. Wir haben die Schwachstelle ausfindig gemacht, der Auspuff wird für Monza upgedatet. Die schlechte Aerobalance, unter der Romain litt, lag an einem Problem mit Heckflügel zur Rennmitte. Es ist mehrfach von der Strecke abgekommen und wir glauben, es wurde dadurch hervorgerufen.

Gibt es mechanische Möglichkeiten, den Power-Nachteil auf einer Strecke wie Monza zu reduzieren?
Nick Chester: Nicht wirklich. Wenn man den Speed auf den Geraden verbessern will, sind reduzierter Downforce und Luftwiderstand der einzige Weg. Das bedeutet jedoch ein Downforce-Defizit gegenüber anderen Autos, wofür man in den Kurven bestraft werden würde, vor allem in den Lesmos und der Parabolica.

Erwarten Sie, dass die Autos aufgrund des geringeren Downforce, den das Reglement vorschreibt, 2014 schwieriger zu fahren sein werden?
Nick Chester: Es wird ein bisschen kniffliger als im letzten Jahr, da sie weniger Downforce haben und es durch den Turbomotor ein höheres Drehmoment gibt. Deshalb erwarte ich, dass die Ausgänge der Schikanen sehr schwierig werden. Wir haben in diesem Jahr gesehen, wie sich die Autos bei Beschleunigung verhalten und die Fahrer werden sich in Monza der Herausforderung stellen müssen, die Power in der Mitte und am Ende der Kurven richtig zu managen.