Anlässlich des 20. Todestages von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger zollt FIA-Präsident Jean Todt der Sicherheit der modernen Formel 1 größten Respekt. Zum Start der offiziellen viertägigen Trauer- und Gedenkfeier zu Ehren der beiden letzten verstorbenen aktiven Formel-1-Fahrer wandte sich Todt in einem Brief an die Öffentlichkeit. So mahnte Todt, dass die Veranstaltung vor allem auch als Erinnerung daran dienen sollte, sowohl im Rennsport als auch im Straßenverkehr immer alles für maximale Sicherheit zu unternehmen.

Als Lektor am Autodromo Enzo e Dino Ferrari fungierte dabei der Präsident des Italienischen Automobilclubs, Angelo Sticchi Damiani, der vor tausenden Motorsport-Fans, früheren und aktuellen Fahrern - darunter auch das Ferrari-Duo Fernando Alonso und Kimi Räikkönen - sowie Teamangehörigen sprach. "Uns die tragischen Ereignisse von vor 20 Jahren noch einmal vor Augen zu führen, sollte für uns alle eine Warnung sein, dass egal wie sicher wir uns fühlen, dass egal für wie sicher wir auch den Motorsport heutzutage halten, das Rennen um die totale Sicherheit niemals vorbei ist oder gewonnen werden kann", hieß es in Todts Schreiben.

Horrorunfälle dank Arbeit der FIA nicht mehr tödlich

Ebenso forderte er sämtliche Gäste indirekt auf, gemeinsam für die Verbesserung der Sicherheit in allen Lebenssituationen zu kämpfen. Auch vor den tragischen Ereignissen rund um den Imola-Grand-Prix 1994 hatte es an Rennwochenenden zwölf Jahre keinen Todesfall mehr gegeben - eine Statistik, die binnen 24 Stunden mehr als nur Makulatur wurde. "Der Tod dieser beiden Ausnahmesportler fungierte für uns alle wie ein erneuter Weckruf, denn wir hatten uns einfach zu sicher gefühlt", wird Todt weiter zitiert. Für die größte Hinterlassenschaft Sennas sieht Todt daher weniger die zahllosen Siege, Rekorde und Titel, sondern den niemals zuvor dagewesenen Kampf für die Sicherheit im Motorsport.

"Die Rennwagen heute sind sicherer als jemals zuvor, wie auch die Rennstrecken", führt Todt weiter aus. Dass sich die harte und lange Arbeit zur Steigerung der Sicherheitsstandards gelohnt habe, zeigten viele Beispiele in der Zwischenzeit. "Die Unfälle Michael Schumachers in Silverstone 1999, Robert Kubicas in Montreal 2007, Felipe Massas in Budapest 2009 und Mark Webbers in Valencia 2010 zeigen klar und deutlich, dass in der modernen Formel 1 auch Tragödien nicht mehr tödlich für die Fahrer enden müssen. Die harte Arbeit hat sich mehr als nur gelohnt."

Motorsport muss auch in anderen Bereichen nachziehen

Neben der Mahnung vor zu großer Selbstgefälligkeit ob des aktuellen Sicherheitsstatus forderte Todt mit Nachdruck eine klare Verbesserung der Sicherheitsstandards im Motorsport außerhalb der Formel 1. "Es ist nach wie vor extrem bedauerlich, dass der Motorsport in seiner Gesamtheit nach wie vor große Verletzungen und auch Todesfälle mit sich bringt und wir müssen Lösungen finden, diesen Sport insgesamt so sicher wie möglich zu machen und die Standards permanent zu erhöhen." Auch der normale Straßenverkehr könne von im Motorsport erprobten Sicherheitssystemen nachhaltig profitieren, stellte Todt gegenüber Fia.com klar.