Helmut Marko holte vor dem Grand Prix von Malaysia zu einem verbalen Rundumschlag aus. Neben Renault bekamen auch Mercedes und die FIA ihr Fett weg.

"Wenn man nur das Chassis hernimmt, dann sind wir an der Spitze", gab sich der Österreicher im Interview mit der offiziellen F1-Webseite selbstbewusst. "Das Teil, das krankt, ist der Motor bzw. der Antriebsstrang. Im Moment beträgt das Defizit in etwa 80 PS. Das hat man bei den Geschwindigkeitsmessungen gesehen."

Kritik an Renault erneuert

Renault hätte seine Hausaufgaben in der Vorbereitung auf die neue Power-Unit-Generation nicht gemacht. "Es gab schon im Winter Anzeichen für Probleme, aber uns wurde immer gesagt, dass diese rechtzeitig gelöst würden. Dann kam der katastrophale Test in Jerez, wir haben bei Renault an den höchsten Stellen interveniert und uns mit Toro Rosso und Renault zusammengeschlossen um hier etwas zu bewegen."

"Dieses Defizit ist aber nicht leicht zu überwinden, da vor allem der Hybrid-Teil des Antriebs Schwächen aufweist", hielt Marko mit Kritik nicht hinter dem Berg. "Immerhin haben wir (mit Toro Rosso; Anm.) nun aber eine zweite Kraft für die Entwicklungsarbeit. Wir liegen wohl richtig, denn sehen sie sich Lotus und Caterham an."

Wann Red Bull Racing wieder zum Maßstab für alle anderen Teams wird? "Das hängt ganz von Renault ab. Die Kriterien, die vereinbart wurden, sind bislang noch nicht erreicht. Allerdings gab es schon Quantensprünge zwischen Bahrain, Australien und Malaysia. Der Realist in mir sagt, dass wir unter normalen Rennbedingungen in Europa wieder zu unserer alten Form finden."

Marko hinterfragt Spritdurchfluss-Regel

Kritik übte Marko auch am Messgerät für den Fuel Flow, dessen Messung in Australien Grund für die Disqualifikation von Daniel Ricciardo war. "Das Gerät hat nicht nur bei uns schwankende Ergebnisse geliefert, sondern auch bei anderen Teams. Aber Mercedes mauert hier im Moment", gab der RBR-Motorsportchef dem derzeitigen Primus unter den Teams eine Breitseite mit.

"Generell ist es kein adäquates Instrument um eine ohnehin schon fragwürdige Regel zu kontrollieren. Du hast 100 Kilo Sprit für das Rennen und wir haben bewiesen, dass wir uns in Melbourne daran gehalten haben. Jedem Team sollte freistehen, wie es diese 100 Kilo einsetzt. Die aktuelle Regelung ist zu kompliziert. Das versteht kein Fan", wetterte Marko gegen die generelle Regelung des Spritdurchflusses.

"Man sollte hier nicht nur an die Teams denken - die immer auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind - sondern vor allem an die Leute, die sich Formel 1 ansehen. Dass jeder mit seiner Tankfüllung machen kann, was er will wäre die eine Lösung. Die andere wäre einen Sensor zu produzieren, der bombensichere Resultate liefert", schlug Marko abschließend vor.