"Wir brauchen uns als Formel 1 nicht zu verstecken", erklärte Adrian Sutil selbstbewusst im Vorfeld des Großen Preises von Malaysia. Der Saisonauftakt in Melbourne war für Piloten wie Fans gleichermaßen gewöhnungsbedürftig gewesen, schließlich müssen Spritsparen, geringerer Abtrieb und der leise Sound der Turbomotoren erst verinnerlicht werden. "Es war guter Motorsport. Man hat viele Kämpfte gesehen. Die Rundenzeiten waren vielleicht ein bisschen langsamer, aber als Fahrer hatte man richtig viel zu tun", hielt Sutil fest, der die Ansicht vertritt, dass die Königsklasse auf diesen Erfahrungswerten aufbauen kann.

Sutil hat sich mit dem neuen Fahrgefühl schon angefreundet, Foto: Sutton
Sutil hat sich mit dem neuen Fahrgefühl schon angefreundet, Foto: Sutton

Zwar hätten sich die Gewichte in einigen Bereichen ein wenig verschoben, doch grundsätzlich habe sich gegenüber der Vorsaison nicht allzu viel verändert, glaubt der Force-India-Pilot. "Es ist immer viel zu tun, wenn man nach der Suche nach Abtrieb ist. Auf der Suche nach der Perfektion wird es nie langweilig." Gerade für die Ingenieure sei das Leben nun jedoch noch ein bisschen stressiger geworden, weil es für sie gelte, ein unbekanntes Gebiet zu erkunden. "Aber das bringen Neuerungen einfach so mit sich", ist sich Sutil bewusst, der bei seiner Mannschaft noch Steigerungspotenzial in puncto Aerodynamik und Gewicht sieht.

Besserung bis zur Saisonmitte?

Felipe Massa ist der festen Überzeugung, dass sich das Racing im Laufe der Saison noch verändern wird und die Rennen in ein paar Monaten daher eine andere Gestalt als gegenwärtig haben werden. "Alles ist neu, jeder muss mit den neuen Regeln umgehen lernen", betonte der Brasilianer. "Natürlich leiden einige Teams mehr als andere, denn die Regeländerungen sind sehr groß für jeden."

Der Williams-Pilot gab jedoch unumwunden zu, dass der Grand Prix in Australien nur bedingt interessant zu verfolgen war. "Das lag aber auch daran, dass ich nicht beteiligt war, was es umso schlimmer machte", erinnerte er an seinen Ausfall in der ersten Kurve. Dennoch glaubt Massa an baldige Besserung. "Bis zur Saisonmitte sollte es wieder so sein, wie wir es aus dem letzten Jahr kennen."

Alonso in der Zwickmühle

Nicht ganz so einfach tut sich Fernando Alonso mit der Einschätzung der neuen Königsklasse, denn der Spanier sieht sich in einer Art Zwickmühle. "Wenn ich sage, ich mag diese Formel 1, werde ich kritisiert, weil das für die meisten Fans nicht mehr die Formel 1 ist", sagte der zweimalige Weltmeister. "Und wenn ich sage, ich mag diese Formel 1 nicht, werden die Fans kritisieren, dass ich sie nur mag, wenn ich gewinne."

Auch für Alonso ist einiges neu, Foto: Sutton
Auch für Alonso ist einiges neu, Foto: Sutton

Daher vertritt Alonso dieselbe Meinung wie sein langjähriger Teamkollege Massa und fordert, dass die Fans der Königsklasse trotz ihrer Enttäuschung über die magere Rennaction etwas Zeit geben müssen. "Es gab viele Diskussionen vor dem ersten Rennen, wie aufregend die neue Formel 1 sein würde und wie viele Autos in Ziel kommen würden - vielleicht null", erinnerte er. "Vielleicht haben die Leute nicht erwartet, dass 15 Autos ins Ziel kommen und es nicht viele Probleme gibt."

Kimi Räikkönen, der im ersten Rennen des Jahres nicht zu glänzen vermochte, blieben die großen Unterschiede gegenüber der Vorsaison verborgen. "Aus fahrerischer Perspektive denke ich nicht, dass es abgesehen von ein paar Details unglaublich anders als mit den letztjährigen Autos ist", schätzte der Finne die Lage ein. "Der größere Unterschied besteht für mich darin, in einem anderen Team zu sein, weil jedes Team einen anderen Wagen baut."