"Fernando und ich sind beide sehr schnelle Fahrer und haben den Willen zu gewinnen." Vor allem wollen beide 2014 Weltmeister werden. Doch am Ende kann nur einer den Titel holen - eine einfache Rechnung, die für immense Spannungen zwischen den Ferrari-Piloten sorgen könnte. Räikkönen will allerdings nichts davon wissen. "Es wird von außen soviel über Probleme geschrieben, aber ich kann nur sagen, dass im Team eine gute Atmosphäre herrscht", betonte der Finne auf einer Pressekonferenz am Samstag.

Auch Fernando Alonso stellte sich abseits des Launch als absoluter Teamplayer dar. "Egal, wie die Prioritäten des Teams aussehen, wir werden diesen folgen. Zusammen werden wir unser Bestes geben, um beide Weltmeisterschaften zu gewinnen", sagte der Spanier. In den vergangenen vier Jahren hatte am Ende immer Red Bull die Nase vorne, in drei von vier Jahren musste sich Alonso mit Platz zwei begnügen. Doch damals stand ihm Felipe Massa zur Seite, der seinen Teamkollegen auch mal vorbeiließ.

Ob Räikkönen dasselbe tun würde, darüber darf spekuliert werden. Martin Brundle glaubt nicht, dass der Finne im Falle einer Teamorder auf die Bremse steigen würde. Immerhin zählt der Finne ohnehin nicht zu den größten Amateurfunkern - das dürfte sich bei Funksprüchen à la 'Fernando is faster than you. Do you understand this message?' wohl kaum großartig ändern. "Er wird nicht aus dem Weg gehen. Er wird antworten: 'Wenn er schneller ist, warum ist er dann hinter mir?'", erklärte Brundle gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Räikkönen selbst hat bei der Präsentation des F14T keinen Bock über Teamorder zu sprechen. "Ich finde, dass es noch zu früh ist, um über solche Dinge zu sprechen. Denn jede Situation ist anders", meinte Räikkönen, um dann hinzuzufügen: "Wir werden wie jedes Jahr hart gegeneinander fahren. Es macht keinen Unterschied, wer dein Teamkollege ist. Natürlich haben wir Respekt voreinander und werden versuchen uns nicht abzuschießen. Wir wissen, was das Team von uns erwartet - die Zeit wird zeigen, was am Schluss passieren wird." Alonso fügte hinzu: "Man kann sich auf so eine Situation nicht vorbereiten und daher lässt sich auch die Fage nach einer möglichen Teamorder nicht beantworten."

Für den Spanier steht an erster Stelle, Ferrari wieder zum Erfolg zu führen - Teamorder hin oder her. "Der beste Weg, um Ferrari wieder nach vorne zu bringen, ist, in jedem Rennen 100 Prozent zu geben und für das Team und einen selbst wichtige Punkte zu sammeln. Damit uns das gelingt, müssen wir in perfekter Harmonie zusammenarbeiten und das tun, was das Team uns sagt", betonte der 32-Jährige. Alain Prost hofft, dass sich beide Fahrer pushen. "In der Vergangenheit haben solche Rivalitäten zwischen zwei starken Persönlichkeiten durchaus erfolgreich funktioniert. Es liegt am Teammanagement, sicherzustellen, dass es funktioniert", erklärte der Vierfach-Champion gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint - Obwohl Fernando Alonso und Kimi Räikkönen versuchen beim Launch des F14T Harmonie auszustrahlen, lassen ihre Aussagen dennoch darauf schließen, dass es 2014 ordentlich krachen könnte. Zwar betont Alonso, dass der Fahrer dem Befehl des Teams folgen muss, doch man wird dabei das Gefühl nicht los, dass er bei diesem Satz sowieso davon ausgeht, dass Ferrari im Fall der Fälle sowieso Räikkönen zurückpfeift. Und der Finne scheint das zu ahnen und gibt sich vorerst diplomatisch "...die Zeit wird zeigen, was am Schluss passieren wird". (Kerstin Hasenbichler)