Dass die Formel 1 ein Politikum ist, ist nichts Neues. Dass Bernie Ecclestone dabei Dreh- und Angelpunkt ist, ebenfalls nicht. Doch die Affäre um den Verkauf der Formel-1-Rechte aus dem Jahr 2005 scheint nun auch dem Formel-1-Zampano über den Kopf zu wachsen. Im Jahr 2005 verkaufte die Bayerische Landesbank die Rechte an der Formel 1 an CVC - obwohl Constantin deutlich mehr Geld bot.

Gerhard Gribkosky sitzt inzwischen hinter Gitter, Foto: Sutton
Gerhard Gribkosky sitzt inzwischen hinter Gitter, Foto: Sutton

Den Behörden war eine Zahlung von Bernie Ecclestone in Höhe von 44 Millionen Dollar an Gerhard Gribkowsky aufgefallen, der damals Risikovorstand der BayernLB war und an der Übernahme der Formel-1-Rechte beteilig. 2012 wurde Gribkowsky vom Landgericht München I wegen Bestechlichkeit zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Damit ist der Sachverhalt für Bernie Ecclestone noch lange nicht vom Tisch.

Während die Münchener Staatsanwaltschaft inzwischen gegen Ecclestone Anklage erhoben hat, musste sich der Brite vor einem Londoner Gericht bereits rechtfertigen. Constantin Medien fordert von dem 83-Jährigen Schadensersatz in Höhe von 100 Millionen Euro. Neben Ecclestone sitzen drei weitere Beschuldigte auf der Anklagebank.

Ecclestone gab bei der Anhörung zu, Gribkowsky 16 Millionen Dollar überwiesen zu haben. Diese sollen Schweigegeld gewesen sein, damit der Banker britischen Steuerbehörden keine schädlichen Details über einen Familien-Fonds verrät, die Ecclestone nach eigene Angaben rund zwei Milliarden Pfund gekostet hätten. "Was ich ihm gezahlt habe war ein kleiner Betrag", sagte er in Anbetracht der zwei Milliarden Pfund. "Ich würde sie als Versicherungspolizze bezeichnen."

Einen Zusammenhang der Zahlungen an Gribkowsky mit dem Verkauf der Formel-1-Anteile bestreitet Ecclestone aber weiterhin vehement. Ebenfalls will der Formel-1-Boss nichts davon wissen, Vorstandsmitglieder der FOM mit der Zahlung in die Irre geführt zu haben. "Ich habe ihn bezahlt, weil - ich würde es so sagen: ich wurde erpresst", so Ecclestone.

Ihm wird vorgeworfen, CVC deshalb als neuen Eigentümer bevorzugt zu haben, weil CVC ihn weiterhin als Geschäftsführer einzusetzen versprach. Dadurch seien Constantin Medien durch die Steigerung des Werts der Formel 1 inzwischen mehr als eine Milliarde Dollar entgangen, heißt es.