Normalerweise sind die Fahrer dazu angehalten, Streckenbegrenzungen während jeder Session einzuhalten. Bei mehrmaligem Verstoß droht eine Strafe. Nicht wenige Beobachter waren deshalb überrascht, dass die Rennleitung während des Qualifyings in Indien nicht eingriff, obwohl zahlreiche Fahrer mit allen vier Rädern die Strecke verließen. Jetzt wurde bekannt, dass Renndirektor Charlie Whiting bei einem Treffen mit den Fahrern am Freitagabend klarstellte, dass das 'Disrespecting track limits' im Qualifying kein Problem sei.

Einige Kurven in Indien sind schwer einsehbar, Foto: Sutton
Einige Kurven in Indien sind schwer einsehbar, Foto: Sutton

Heißt: Den Piloten drohten keine Strafen für das Verlassen der Strecke. Der Grund: Das Überfahren von Kerbs und künstlichen Streckenbereichen verschaffe den Fahrern keinen Vorteil. Da einige Kurvenausgänge, vor allem Turn 11 und 15, auf dem Buddh International Circuit nicht einsehbar sind, sei es schwierig, die Grenzen komplett einzuhalten.

Am Rennsonntag wollen die Stewards allerdings wieder genauer hinschauen, wenn ein Fahrer die Strecke verlässt. Mark Webber zählte im Qualifying zu den Kandidaten, die mehr als einmal über die Linien hinauskamen. "Du willst gar nicht von der Strecke abkommen, weil du dir dann Dreck an den Reifen einfängst", erklärte der Red-Bull-Pilot. "Das ist ziemlich problematisch und außerdem tut dir der Rücken danach ganz schön weh. Du willst auf der Strecke bleiben." Webber meinte, dass er während einer Runde über die Streckenbegrenzungen hinauskam, im folgenden Umlauf an gleicher Stelle drin blieb und dabei eine halbe Sekunde Zeit gutmachte.

Kunstrasen: Abseits der Strecke lauert die Gefahr, Foto: Sutton
Kunstrasen: Abseits der Strecke lauert die Gefahr, Foto: Sutton

Von Schmerzen konnte Esteban Gutierrez ebenfalls ein Liedchen singen. Der Sauber-Pilot räuberte am Samstag mehrfach hart über die Kerbs und bekam nach dem zweiten Überflug die Quittung. "Er hat jetzt ein paar Nackenschmerzen und wir müssen sehen, dass er fit wird für morgen", sagte Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

In Indien ist es den Fahrern bereits seit der Premiere im Jahr 2011 erlaubt, im Qualifying die Grenzen zu missachten - nur im Rennen drohen Strafen, wenn ein Fahrer wegen des Übertretens einen Vorteil erhält. "Wenn du im Rennen zu weit herauskommst, ist es in Ordnung, solange du dir dadurch keinen Vorteil verschaffst", erklärte Romain Grosjean. "Doch wenn du eine Position gewinnst, weil du etwa eine Schikane abkürzt, kassierst du eine Bestrafung."