Nach unzähligen Reifendramen und weitreichender Kritik in der Formel-1-Saison 2013 will Reifenhersteller Pirelli besser gerüstet ins Jahr des großen Umbruchs gehen. Hierfür fordert der italienische Fabrikant, optimalerweise bis Ende Dezember noch mehrere Reifentests durchführen zu dürfen. Für den Moment ist bisher jedoch lediglich eine Testeinheit mit einem McLaren in der 2011-Jahresspezifikation im November geplant.

Da durch die neuen V6-Turbomotoren 2014 durch das extrem hohe Drehmoment vor allem bei nassen Verhältnissen mit einem extremen Reifenverschleiß zu rechnen ist, besteht Pirelli nun darauf, der Anfrage nach mehr Tests zwingend nachzukommen.

"Wir müssen definitiv eine Menge Test-Arbeit verrichten - und noch mehr davon am Gummigemisch", warnt Pirelli Motorsport Direktor Paul Hembery. "Wir wollen nach einem schwierigen Jahr ein wenig die Philosophie und Herangehensweise ändern. 2013 war ein Jahr, in dem der Reifenverschleiß extrem und aggressiv war, bei einigen Rennen womöglich etwas zu aggressiv. Daher müssen wir das Material der Reifen auf der mechanischen Ebene weiter verbessern, um weniger Ablösung ganzer Gummiteile und Rissbildung garantieren zu können - Prozesse, die durch die neue Powerunit 2014 nur noch verschärft werden."

Hembrey fordert daher von der neuen Strategie-Einheit der Formel 1, spätestens für das kommende Jahr testfreundlichere Regularien zu erlassen. "Wir sind derzeit dabei, bezüglich der Regularien für Reifentests 2014 Klarheit zu schaffen. Wie die Formel 1 aufgestellt ist und sich immer weiter entwickelt, ist es einfach unabdingbar, Tests zu gestatten, und noch viel mehr, im Anschluss an diese Tests auch entsprechende Änderungen vornehmen zu dürfen."

Um ein Szenario wie in der aktuellen Saison zu vermeiden, als Pirelli zum Ungarn-Rennen nach großem Druck einzelner Parteien wieder auf die Vorjahresreifen zurückgriff, fordert Hembrey einen klaren "Wunschzettel" der aus Vertretern der einzelnen Teams, dem Dachverband FIA und dem offiziellen Formel-1-Management FOM bestehenden Strategie-Einheit der F1.

"Wir wollen uns nicht nach individuellen Interessen richten sondern laden die Vereinigung aus FIA, FOM und den Teams dazu ein, uns einen klaren Katalog mit Anforderungen an die Reifen zu stellen. Falls es zu Änderrungen käme, wäre dies immer eine Mehrheitsentscheidung unter allen Beteiligten und niemand könnte uns mehr Lobbyismus nachsagen."