Der königliche Park von Monza erstrahlt in Rot, die Tifosi sind bester Stimmung. Vor Ferrari liegt das wichtigste Rennen des Jahres, das gemeinsam mit Singapur auch darüber entscheidet, ob die Scuderia in der Weltmeisterschaft noch eine Chance hat oder Sebastian Vettel endgültig nur mehr mit dem Fernglas auszumachen ist. Fernando Alonso weist bereits den stolzen Rückstand von 46 Punkten auf den WM-Leader auf und weiß, welche Stunde geschlagen hat.

"Natürlich bin ich optimistisch für das Rennen und hoffe, dass wir an die Richtung aus Spa anknüpfen und uns in Monza weiter verbessern können", sagte der Spanier im Vorfeld des Großen Preises von Italien. "Wir müssen abliefern, wenn es an der Zeit ist und reisen mit guter Zuversicht und dem Willen zu kämpfen an." Zwar würde die Charakteristik des Autodromo Nazionale dem F138 entgegenkommen, doch wie groß der Schritt nach vorne tatsächlich sei, werde man erst in zwei Wochen in Singapur auf einer Strecke, die maximalen Downforce fordert, sehen.

Zwei Siege? Zu optimistisch

Die Rechnung ist für den Spanier gleichermaßen einfach wie kompliziert: Will er gegen Vettel noch eine Chance haben, muss er vor dem Red-Bull-Piloten die Ziellinie überqueren. "Ich denke nicht, dass wir uns zwei Siege als Ziel stecken können. Es wäre zu optimistisch, wenn wir wirklich glauben würden, dass wir die nächsten beiden Rennen gewinnen würden", sagte Alonso. "Wir hoffen auf das Beste, aber ein realistischeres Ziel ist, vor Sebastian landen zu wollen."

Vettel schied nur in Silverstone aus, Foto: Sutton
Vettel schied nur in Silverstone aus, Foto: Sutton

Abgesehen vom Rennen in Silverstone, das Vettel nicht beendete, gelang es der Scuderia zuletzt nicht, den Abstand auf den Heppenheimer zu verringern, was sich nun ändern müsse, forderte Alonso. "Wir sind glücklich, wenn wir in Monza und Singapur vor Sebastian landen", hielt er fest und fügte an: "Das heißt, dass wir auf das Podium fahren müssen, weil wir wissen, wie stark Red Bull ist."

2014 im Hinterkopf

Und was geschieht, wenn der erhoffte Punkteregen bei den nächsten beiden Grands Prix ausbleibt und Vettel weiterhin ungefährdet seine Kreise ziehen kann? "Wenn wir nicht vor ihm ins Ziel kommen und weiter Punkte verlieren, müssen wir beginnen, an das 2014er-Projekt zu denken, weil es dann nur noch sechs oder sieben Rennen bei einem massiven Punkterückstand wären", gab sich der Spanier keiner Illusion hin.

Noch regiert bei der Scuderia jedoch die Zuversicht, das Husarenstück doch zu schaffen. "Ich bin entspannt. Wenn man da Potenzial des Autos maximiert und ans Limit geht, ist man mit der Arbeit immer glücklich", sagte Alonso. "Natürlich wollen wir wie im letzten Jahr bis zum letzten Rennen um die Weltmeisterschaft kämpfen. Wir wollen jetzt den Abstand verringern - hoffentlich ist das der Startpunkt. Wir glauben, dass uns das gelingen kann, also legen wir los!"