Wieder einmal steht die Formel-1-Strecke in Silverstone im Zentrum von Gerüchten um einen möglichen Verkauf. Während am kommenden Wochenende die MotoGP auf dem Traditionskurs gastiert, tobt im Hintergrund ein wildes Bietergefecht. Ein privates Konsortium, das sich im Besitz der Lloyds Banking Group (LDC) befindet, soll großes Interesse bekundet haben.

Doch der Verkauf könnte in Zukunft für große Probleme bei der Austragung von Großveranstaltungen sorgen: Denn der Deal soll nicht das gesamte Gelände der Strecke umfassen, sondern den Gesamtbesitz in zwei Teile spalten. Medienberichten zufolge soll das Geschäft zwischen LDC und dem bisherigen Eigentümer, dem britischen Rennfahrer-Klub BRDC aus dem Erwerb der Silverstone Circuit-Betriebsgesellschaft bestehen, die den GP von Großbritannien austrägt und promotet. Die Immobiliengesellschaft MPEC, die zuvor als Käufer der Strecke gehandelt worden war, soll aktuell den Erwerb der dazugehörigen Grundstücke vorbereiten, die schon lange für neue Pläne bereitstehen.

Während sich der Deal von MPEC über einen Gesamtumfang von 40 Millionen britischen Pfund erstreckt, ist unklar, wie viel Geld LDC investieren wird. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die beiden Gesellschaften ihre Investments gemeinsam der Öffentlichkeit präsentieren werden. Dies kann bereits in den nächsten Wochen der Fall sein.

Die Flächen, die nun an MPEC verkauft werden sollen, waren vom BRDC lange Zeit für den Aufbau eines Business-Parks, eines Ausbildungs-Campus und von Hotels gedacht gewesen, alle Projekte scheiterten jedoch an einem Mangel an potentiellen Käufern. Bereits zuvor hatte es Gerüchte gegeben, dass der BRDC die Strecke getrennt von dem Grundbesitz für 150 Jahre an Interessenten leasen könnte, nachdem man sich weigerte, sie direkt zu verkaufen. Auch die Austragung der Formel-1-Rennen, die im Jahr rund 14 Millionen Pounds kostet, sollte Gegenstand eines Leasingvertrages sein.

Dass der BRDC die Strecke nun tatsächlich verkaufen möchte, dürfte vor allem an den hohen Kosten liegen, die dem Verein bisher entstanden sind. Die komplette Summe, die man durch den Verkauf einnimmt soll vermutlich der Abbezahlung der Schulden dienen, die man sich infolge der Baumaßnahmen an der Strecke in den Jahren 2010 und 2011 einfing. Die neue Boxengasse und der Fahrerlager-Komplex, die die Grundvoraussetzung für eine Fortsetzung des Formel-1-Vertrages waren, hinterließen Schulden in Höhe von 26 Millionen Pfund.