Peter Saubers Offenheit kam im Fahrerlager immer gut an. Auch in der gegenwärtigen Krise seines Rennstalls kommuniziert er mit der Öffentlichkeit. Ja, es gibt Probleme, aber auch Perspektiven. Nur die falsche Medienberichterstattung zerrt an seinem Nervenkostüm. Die Hoffnungen liegen nun auf Gazprom und Sauber äußerte sich bereits optimistisch, dass die Rettung gelingen würde. Er gibt jedoch zu: Seit dem Rückkauf des Teams von BMW nach deren urplötzlichem Rückzug hat er mit einem Teil seines Privatvermögens gehaftet.

"Ich hatte mir damals vorgenommen, dass ich es strikt trennen werde", gibt Sauber gegenüber dem Blick zu, dass er gegen seine eigenen Prinzipien gehandelt hat. "Ich habe so viel eingeschossen, wie es zu verantworten ist. Aber meine privaten Möglichkeiten bringen in diesen Dimensionen, in denen wir uns heute bewegen, nichts." Dafür spart er im Gegensatz zu manch anderen Teambesitzern an unnützem Luxus: "Ich brauche kein Flugzeug, keine Yacht und keinen Chauffeur." Obwohl BMW beim Kauf ihm mehr gezahlt habe als er beim Rückkauf aufwenden musste, habe dieser ihn an die Schmerzgrenze gebracht, gibt der 69-Jährige zu.

Beeindruckt ist Sauber von der Hilfsbereitschaft und Solidarität in der Schweiz: "Das ist enorm. Und es reicht von kleinen Spenden bis hin zu großen Angeboten. Eine Privatperson hat mir ein zinsloses Darlehen von einer halben Million angeboten. Das können wir natürlich nicht annehmen." Die aufmunternden Reaktionen würden zeigen, dass das Team von großen Teilen der Bevölkerung getragen würde. Auch hegt er keinen Groll gegen schweizerische Unternehmen, die als Sponsoren ausgestiegen oder nicht eingestiegen sind. Einzelheiten will er aber nicht preisgeben.

Das Schlimmste nach dem Rückkauf von BMW sei der gleichzeitige Ausstieg von Petronas gewesen, erinnert sich Peter Sauber. Doch die Schwierigkeiten seien ihm bewusst gewesen. "Ich bin kein Träumer. Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Und dass die ganze Sache schwierig zu stemmen ist." Dennoch bereut er den Rückkauf des Teams nicht: "Die Schließung des Werks hätte mich mehr belastet als die jetzige Situation."