Die Formel-1-Saison nähert sich der Halbzeit. Für Fahrer und Teams bietet sich somit die Möglichkeit, ein Zwischenfazit zu ziehen und die bisherigen neun Rennen Revue passieren zu lassen. Während Sebastian Vettel nach seinem Heimsieg offenbar der vierten Weltmeisterschaft entgegenfährt, hat zumindest ein Mann etwas dagegen. Die Rede ist von Fernando Alonso, dem erster Verfolger des Red-Bull-Piloten. Alonso gewann bisher zwei Grands Prix und weist auf Vettel einen Rückstand von 34 Punkten auf.

"Ich sehe sie gut und denke, wir können ihr eine 8, also eine gute Note geben", fasste der Spanier die bisherigen Leistungen der Scuderia zusammen. "Wir haben definitiv nicht das schnellste Auto, jedoch ist es ein sehr kompletter Wagen, daher würde ich sagen, dass ich damit zufrieden bin", nahm er auf den Ferrari F138 Bezug. "Es liegt nicht an mir, mir eine Note zu verleihen", übte sich der 31-Jährige in Bescheidenheit. "Ich habe mich auf jeden Fall gegenüber früheren Jahren stark verbessert. Sagen wir so: Wir sind nun viel kompletter, aber es gibt bei jedem Rennen Raum für Verbesserungen."

Alonso erlebte in dieser Saison bereits einige bittere Stunden, etwa als er in Malaysia gleich in der Startphase ausschied und wichtige Punkte liegen ließ. "Es ist natürlich nie einfach, ein schlechtes Rennen zu vergessen", gab er zu. "Ja, ich denke darüber nach, aber schlussendlich weißt du, dass es dein Job ist und es wichtigere Dinge im Leben gibt. Wenn ein Rennen schlecht läuft, muss man bereits an das nächste und nicht an die Vergangenheit denken."

Die Familie als Anker

Alonso steht auf Sport, Foto: Sutton
Alonso steht auf Sport, Foto: Sutton

Dass kein Rennfahrer gerne verliert ist bekannt - der Weltmeister von 2005 und 2006 stellt hierbei keine Ausnahme dar. "Manchmal ist es eine große Befriedigung, aber manchmal auch eine große Enttäuschung", äußerte er sich zum Stellenwert von zweiten Plätzen. "Zweite Plätze können dir unterschiedliche Gefühle geben. Es gibt keine zwei zweiten Plätze, die gleich sind", betonte der Asturier. "Es kommt auf die Umstände des Rennens an und wer Erster ist. Wenn es dein Hauptrivale ist, dann ist es ein trauriger Platz. Wenn nicht, ist es ein guter."

In der Sommerpause wird Alonso die spärliche Freizeit nutzen, um seine Batterien im Kreise der Familie aufzuladen. "Das ist eines der Dinge, auf denen die Samurai-Philosophie aufbaut", erklärte er. "Sie sagen, du musst mit einem Ziel im Kopf leben und dieses Ziel ist die Familie, der Clan." Allzu viel Zeit wird der Spanier jedoch nicht auf dem Sofa verbringen, denn das liegt nicht in seiner Natur. "Selbst wenn es nicht für meine Rennvorbereitung ist, versuche ich immer, etwas Sport zu treiben, weil es meine Leidenschaft ist", hielt er fest. "Ich mag viele unterschiedliche Sportarten, vor allem Fußball." Was Alonso ebenfalls mag, ist der Rausch der Geschwindigkeit. "Ohne Speed wäre es hart, nur einen einzigen Tag zu verbringen", verriet er. "Ich mag Speed, ich erledige gerne alles in Eile."