Nach zwei Podiumsplatzierungen in Kanada und Großbritannien reichte es für Fernando Alonso am Sonntag auf dem Nürburgring denkbar knapp nicht zum Sprung aufs Stockerl. Anderthalb Sekunden hinter Romain Grosjean musste sich der Asturier schlussendlich mit dem undankbaren vierten Rang begnügen - unzufrieden wollte er mit diesem aber nicht sein. "Unsere Strategie war insgesamt sehr gut, denn sie hat uns die Chance gegeben, heute noch um das Podium zu kämpfen", erklärte Alonso nach der Zieldurchfahrt. "Unterm Strich waren wir heute nicht schnell genug, denn wir hatten die Pace nicht - trotzdem waren wir am Ende aber sehr nah an den Führenden dran, auch wenn wir es heute nicht unter die Top-3 geschafft haben", fasste er sein Rennen zusammen.

Ein interessanter Gedanke Alonsos: "Wenn ich mir vorstelle, dass wir auf P5 losfahren und dann auf die gleiche Strategie wie unsere Hauptkonkurrenten mit den weichen Reifen zu Beginn setzen, glaube ich nicht, dass wir nur sieben Sekunden hinter ihnen ins Ziel kommen. Dazu sind wir sind zu langsam und dann wären sie uns weggezogen." Dementsprechend richtete der Doppelweltmeister den Dank an seine Strategen, die eine gute Platzierung in Q3 am Samstag mit Blick auf das Rennen geopfert und Alonso mit den harten Reifen hinausgeschickt hatten. "Dass wir heute vorne überhaupt noch ein Wörtchen mitreden konnten, verdanken wir voll und ganz der Strategie", zeigte sich der Ferrari-Pilot zufrieden. Positives gäbe es derweil auch von den Reifen zu vermelden, so Alonso. "Die Reifen waren hier gut und vor allem gab es keine Sicherheitsprobleme", sagte der 31-Jährige.

Temperaturen mit großer Auswirkung

"Nur bei Felipes Problem am Anfang in der ersten Kurve, wusste ich erst nicht, was los war... ob es ein Problem mit dem Auto oder etwas mit dem Reifen war, weil es komisch aussah." Wenngleich alle Pirelli-Pneus am Sonntag gehalten hätten, sei der Umgang mit ihnen aber nach wie vor schwierig. "Die Reifen sind nun wirklich sehr sensibel mit den Temperaturen", sagte Alonso und führte aus: "Die mittlere Mischung war im ersten Training sehr gut für Mercedes, da waren sie eine Sekunde vor allen anderen. Dann kamen jedoch höhere Temperaturen und mit ihnen verlor Mercedes die Performance. Gestern waren wir, aber auch Lotus, dann schon besser als es heißer wurde." Am Sonntag habe sich dieser Trend fortgesetzt. "Heute hat man denke ich gesehen, dass die weichen Reifen viel besser als erwartet waren."

"Die Reifen haben sich also gut verhalten, aber wir müssen sie noch besser verstehen, denn wann immer sich die Temperatur auch nur ein bisschen ändert, ändert sich auch gleich die Performance der Reifen", legte der Spanier den Druck nun auf seine Gummitechniker um. Nicht sorglos vorübergegangen waren an Alonso die weiteren Zwischenfälle auf dem Nürburgring, allen voran der Unfall beim Boxenstopp von Mark Webber. Alonso forderte: "Wir müssen die Sicherheit immerzu verbessern und aus allen Vorfällen, die am Rennwochenende passieren, dazulernen, damit es nicht wieder vorkommt." Mit Blick auf den von einem Rad getroffenen Kameramann sagte er: "Solche Risiken müssen vermieden werden. Andere Dinge sind mechanische Probleme und die gehören zum Motorsport dazu. Was aber damit nichts zu tun hat, sind solche Probleme oder auch die mit der Reifenqualität wie zuletzt in Silverstone - so etwas ist kein Rennsport."