Ferrari setzte auf dem Nürburgring alles auf eine Karte und fuhr Q3 auf Medium-Reifen. Damit hieß es am Ende für Fernando Alonso Rang acht - sechs Plätze von seinem WM-Konkurrenten Sebastian Vettel entfernt. "Wir wussten, dass wir mit den weichen Reifen vielleicht auf P5 oder P6 landen würden und mit den härteren Reifen rund um den siebten oder achten Rang", schilderte der Spanier. Ob dieser Schritt der richtige war, wollte Alonso noch nicht prognostizieren, aber durch den hohen Reifenabbau der Softs sei es nicht so wichtig, weit vorne zu starten. "Daher rechne ich damit, dass ab Runde acht der Run auf die Box startet und sich Verkehr bildet. Genau ab diesem Zeitpunkt müssen wir Druck machen, als wären es alles Qualifying-Runden."

Insgesamt wirkte der Ferrari-Mann auf dem Nürburgring deutlich entspannter. Die dunklen Wolken aus Silverstone haben sich verzogen und ein Schritt nach vorne ist sichtbar. "In Silverstone waren wir 1,5 Sekunden langsamer als die Spitze in Q1 und Q2, das war heute nicht der Fall", zeigte sich Alonso erleichtert.

Obwohl die Scuderia in Q1 noch die Pace setzte, wusste Alonso diese Zeiten sehr genau einzuschätzen und forderte weiter Verbesserungen. "Die gute Pace in Q1 war darin begründet, dass wir als eines der wenigen Top-Team auf die weichen Reifen setzten", erinnerte Alonso. In Q2 gelang dem Spanier eine Zeit von 1:29.962 Minuten, was er als realistische Zeit für den F138 beschrieb. "Als die anderen in Q3 auch die weichen Reifen aufzogen, fuhren sie Zeiten von 1:29.3 Minuten und das ist für uns noch ein bisschen zu schnell", gab der Spanier zu, der lachend hinzufügte: "Wir waren vorher nicht die Größten im Qualifying und sind es auch jetzt nicht, aber wir können zumindest zuversichtlicher und optimistischer in das Rennen gehen."

Traditionell steigern sich die Roten im Rennen im Vergleich zum Qualifying. Auf dem Nürburgring kommen diesmal die ungewohnt hohen Temperaturen hinzu, die laut Alonso großen Einfluss auf den Reifenverscheiß haben werden. "Aber so oder so: Egal, welche Reifen du aufziehst, bist du schnell, kämpfst du um den Sieg oder das Podium, bist du nicht schnell, ändern auch die Reifen und die Strategie nichts daran."

Viel entscheidender als die Leistung der Teams sei es aber, dass an diesem Wochenende die Reifen halten. Bisher erkannte der Spanier keinerlei Anzeichen für mögliche Probleme und hofft, dass dies für den Rest des Wochenendes auch so bleibt. "Wie es sich mit dem Reifenabbau verhält und ob das gut für uns oder die anderen ist, wird sich zeigen, aber wir fahren ohnehin nur ein Rennen mit diesen Reifen, bevor wir in Ungarn wieder neue bekommen."