Die DTM und die Formel 1 sind zwei ganz verschiedene Welten - das ist bekannt. Doch wie sehr sich die Gemütszustände unterscheiden können, kann dieser Tage wohl am besten Gary Paffett beurteilen, der in beiden Serien vollends involviert ist. Auf dem Lausitzring war der Mercedes-Pilot am vergangenen Wochenende noch siegreich - den Blick in Richtung Königsklasse gerichtet, friert das Siegerlächeln des Briten jedoch recht schnell ein. "Es ist schwierig, denn ich glaube, es ist das erste Mal seit ungefähr 60 Rennen gewesen, dass wir keine Punkte geholt haben", erklärte Testpilot Paffett mit Blick auf McLarens jüngsten Auftritt zuletzt in Kanada und fügte hinzu: "Das ist schon ziemlich schlecht."

Das größte Problem des Traditionsrennstalls aus Woking sei derzeit, dass man sich kaum helfen könne. "Leider wissen wir nicht genau, was eigentlich schiefläuft, weshalb wir es nicht einfach einmal so mir nichts, dir nichts bis zum nächsten Rennen beheben können", räumte Paffett ein. In der F1 sei ein schneller Umbruch zum Positiven hin schließlich ein noch schwierigeres Unterfangen als in der DTM - dort gelang Mercedes nach harten Wochen am Wochenende in der Lausitz die lang ersehnte Leistungsexplosion. Den Blick jedoch auf das Geschehen bei McLaren gerichtet, räumte Paffett im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com ein: "Wir müssen versuchen, das Auto zu verbessern und zu diesem Zweck auch viele neue Teile mit zum nächsten Rennen bringen, denn es mangelt uns an Performance und an Downforce, besonders wenn man sich einmal unsere Konkurrenten ansieht."

Nur Updates können noch helfen

Nun könne eigentlich nur eines helfen: "Wir brauchen einige Updates, denn im Moment ist es sehr schwierig, aus dem Auto, das wir aktuell haben, das Maximum herauszuholen." Paffett erklärte: "Das liegt vor allem auch daran, dass der MP4-28 auf Veränderungen bislang nicht so reagiert hat, wie wir das gerne gehabt hätten." In Woking tappt man derzeit also im Dunklen und schnelle Abhilfe scheint nicht in Sicht. Da die Testmöglichkeiten in der Formel 1 zudem mehr als überschaubar sind, seien einem quasi die Hände gebunden. "Wir sitzen Stunde um Stunde im Simulator und mit dem Auto, das wir haben, geben wir unser Bestes. Aber wir müssen es nun einfach insgesamt besser machen, Upgrades bringen und die Performance steigern", so der 32-Jährige.

"Das ist aktuell unser Hauptziel: Das Auto irgendwie schneller machen, denn mit dem aktuellen Paket haben wir das nun ein paar Rennen lang versucht und dabei feststellen müssen, dass nicht mehr viel drinsteckt." Mehr noch als auf McLaren, sind alle Augen dieser Tage jedoch nach Paris gerichtet, wo das FIA-Tribunal über Mercedes' Reifentest mit Pirelli entscheidet. Angesprochen auf den Fall und seinen Ausgang, meinte Paffett: "Keine Ahnung - und es ist auch nicht wirklich an mir, das zu kommentieren. Es ist passiert und nun wird augenscheinlich entschieden, was man unternehmen will... aber ich bin nicht wirklich die richtige Person, um das zu kommentieren." Der Brite stellte klar: "Ich fahre zwar in der DTM für Mercedes, in der F1 bin ich aber kein Teil ihres Teams und daher habe ich auch nicht all die nötige Information, um das richtig zu beurteilen."