Am 20. Juni wird das International Tribunal entscheiden, ob bei Mercedes' geheimen Reifen-Testfahrten für Pirelli alles mit rechten Dingen zugegangen ist, oder gegen das Reglement verstoßen wurde. Im Hause Red Bull, einem der größten Kritiker der strittigen Tests in Barcelona, ist man nur auf die Stuttgarter nicht gut zu sprechen, während es gegenüber Pirelli keine Ressentiments gibt. Gemeinsam mit Ferrari hat die Weltmeistermannschaft einen offiziellen Protest bei der FIA eingebracht.

"Ich denke, das Problem hat nichts mit Pirelli zu tun", erklärte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Ich kann völlig nachvollziehen, warum Pirelli testen möchte. Ich denke, sie wollten das Produkt für das nächste Jahr verstehen." Problematisch sei jedoch der Umstand gewesen, dass Mercedes mit einem Boliden der laufenden Saison antrat, was dem Reglement widerspricht. Ferrari testete nach dem Bahrain GP ebenfalls für Pirelli, brachte aber lediglich einen Wagen aus dem Jahr 2011 zum Einsatz und muss sich daher nicht vor dem Tribunal verantworten. "Unser Problem hat nichts mit Pirelli zu tun", unterstrich Horner noch einmal. "Sie [Mercedes] haben mit dem aktuellen Auto die Regeln gebrochen."

Für Pirelli sei es absolut wichtig, anhand von Testfahrten Informationen über die Reifen zu sammeln, doch diese müssten entweder mit der Zustimmung aller Teams erfolgen oder es allen Rennställen gestattet werden, zusätzliche Kilometer abzuspulen, so Horner. "Was nicht geht, ist ein Test nur für ein Team, weil man aus ihm lernt", stellte er klar. "Sei es über die Zuverlässigkeit oder andere Komponenten, die das Team vielleicht am Auto hatte. Aus unserer Sicht widerspricht der Test den Regeln."

Verärgert zeigte sich der Brite auch darüber, dass der Reifen-Test lediglich zufällig im Rahmen einer Sitzung der Grand-Prix-Fahrer-Vereinigung (GPDA) ans Tageslicht kam. "Es ist enttäuschend, aus zweiter Hand zu erfahren, dass Mercedes einen dreitägigen Test absolviert hat und dann stellt sich auch noch heraus, dass Ferrari einen mit einem zwei Jahre alten Auto gefahren hat", so Horner. "All diese Dinge sollten klar und transparent sein."